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Idee scheiterte in Langenweddingen lange an der Umsetzung Stein erinnert an das Unglück vor 44 Jahren

Von Constanze Arendt 08.07.2011, 04:29

Der 6. Juli 1967 war ein schwarzer Tag für Langenweddingen. Morgens gegen 8 Uhr stießen am Bahnübergang nahe des Bahnhofs ein Doppelstockzug und ein Tanklaster zusammen. Nach offiziellen Angaben kamen 94 Menschen, darunter zahlreiche Kinder, ums Leben. Weitere Unfallopfer erlagen später ihren Verletzungen. Nach 44 Jahren erinnert nun auch ein Gedenkstein vor Ort an das verheerende Unglück.

Langenweddingen. Schon öfters war in Langenweddingen darüber nachgedacht worden, wie man an das Zugunglück von 1967 erinnern könnte. Der ehemalige Langenweddinger Bürgermeister Gerd Laass erinnerte sich, dass vor Jahren auch schon einmal eine Platte am Bahnhof angebracht werden sollte. Doch man stieß man bei der Bahn immer wieder auf Widerstand. Auch als sich der Unglückstag 1997 zum 30. Mal jährte, scheiterte die Umsetzung der Idee.

In der Gemeindeverwaltung Sülzetal hatte man die Idee nun erneut aufgenommen und mit der Platzierung des Steines außerhalb des Bahngeländes auch einen Kompromiss gefunden. Unweit der Schranke an der Halberstädter Straße, die damals noch Fernverkehrsstraße 81 war, wurde der Stein am Mittwochnachmittag eingeweiht - also genau 44 Jahre nach dem Unglück.

"Ich erinnere mich noch genau, es war in den Morgenstunden und über Langenweddingen stand ein riesiger Rauchpilz", sagte Bürgermeister Erich Wasserthal bei der Einweihung. Und auch manch anderer der anwesenden Ratsleute und Verwaltungsmitarbeiter bekam bei der Erinnerung eine Gänsehaut. "Ein profanes Telefonkabel, in dem sich die Schranke verfangen hatte, war schuld daran, dass der Tanklastzug in den vollbesetzten Doppelstockzug fuhr", so Wasserthal weiter. Der Gedenkstein sollte an die mindestens 94 Opfer erinnern, unter denen viele Kinder waren, da der Zug auf dem Weg in ein Ferienlager im Harz war. Die Erinnerung solle aber zum anderen auch den Helfern und Rettern gelten, die damals vor Ort im Einsatz waren und ihr Menschenmöglichstes versuchten, um die Verletzten zu retten. "Über jeden Einsatz erzählt ein Feuerwehrmann lange, nur nicht über diesen Einsatz", berichtete Wasser-thal, bevor er zur Schweigeminute aufrief.

Den Stein hat Bernhard Nimtz gestaltet, der in Osterweddingen lebt und bereits schon einige "steinerne" Spuren in den Ortschaften des Sülzetals hinterlassen hat. Drei Tage hat er an dem Stein gearbeitet, der aus Schwaneberg stammt. Der Betriebshof der Gemeinde half bei der Aufstellung. Nimtz hatte zuvor unter anderem auch schon einen Stein bearbeitet, der heute an die Windkatastrophe im Schwaneberger Park erinnert.