Hilfsangebot Südkorea will Hötensleben 20.000 Masken schenken, aber scheitert lange an der Bürokratie
Hötenslebens potenzielle Partnergemeinde Tongilchon in Südkorea möchte den Freunden in Deutschland eine Ladung Schutzmasken schenken. Doch die Gabe scheitert bislang an bürokratischen Hürden. Nach wochenlangem Hin und Her ist nun eine Lösung in Sicht.

Hötensleben - Eigentlich wird die Lieferung nicht (mehr) zwingend benötigt, in Hötensleben auch in der angekündigten Größenordnung – 20 000 Stück – nicht. Doch einfach ausschlagen wollte René Müller, Vorsitzender des Hötensleber Grenzdenkmalvereins, die freundschaftliche Geste der Partner in Südkorea nicht. Was ihn wurmt: Als das Angebot noch frisch und zumindest zum Teil durchaus nachgefragt war, mangelte es hierzulande an der nötigen behördlichen Unterstützung. Immerhin: Im Wahlkampf funktionierte das Betätigen gewisser politischer Schalter, so dass nach gut zwei Monaten doch noch Bewegung einsetzte.
Frage der Höflichkeit
„In Tongilchon hatte man wohl mitbekommen, dass es bei uns zeitweise ein Problem mit der Versorgung medizinischer Masken gab“, fasst René Müller das Zustandekommen der bislang verhinderten Lieferung zusammen. Die Südkoreaner haben also helfen wollen. „Wir haben zwar geantwortet, dass dieses Problem längst nicht mehr besteht, aber auch unser Dolmetscher hat empfohlen, das Geschenk aus Gründen der Höflichkeit anzunehmen. Das ist in der fernöstlichen Kultur eine Gepflogenheit, auf die viel Wert gelegt wird“, so Müller weiter.
Grundschule hatte Bedarf
Zupass kam, dass 2000 Masken speziell für Kinder enthalten sein sollten. Die hätte die Grundschule Hötensleben gern angenommen. Der Haken: die zollfreie Einfuhrgenehmigung. „Da kamen wir einfach nicht weiter“, sagt Müller. Das Verwaltungsamt Obere Aller habe aus fadenscheinigen Gründen abgelehnt, sich der Sache anzunehmen. Auch der Landkreis Börde – Müller hatte den Landrat in einem persönlichen Gespräch auf die Problematik hingewiesen – sei „offenbar überfordert mit dieser Angelegenheit“ gewesen. Nächste Hoffnung war Bildungsminister Marco Tullner bei dessen Besuch in der Grundschule. Er hätte auch gern den Stift zur Unterschrift gezückt, doch letztlich konnte auch er sich nicht über bürokratische Zwänge hinwegsetzen.
Lieferung auf diplomatischem Weg
Ein Rundbrief Müllers an verschiedene politische Stellen und Amtsträger habe schließlich für den Durchbruch gesorgt: „Unser CDU-Bundestagsabgeordnete Manfred Behrens hat sich daraufhin gekümmert, und plötzlich kam Hilfe von mehreren Seiten.“ Zusätzlich habe sich das Außenministerium Südkoreas dafür eingesetzt, die Zollfreiheit zu erreichen. Die Masken werden nun auf diplomatischem Weg versendet. Man hat sich darauf geeinigt, dass der DRK-Kreisverband Börde als Empfänger fungiert und die Masken nach eigenem Ermessen an Bedürftige verteilt.