1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oschersleben
  6. >
  7. Thomas Wenzel: "Ich werde das Amt des Wehrleiters niederlegen"

Schwaneberger Kameraden fehlen die nötigen Ausbildungsstunden Thomas Wenzel: "Ich werde das Amt des Wehrleiters niederlegen"

Von Yvonne Heyer 20.02.2012, 05:42

Schwanebergs Wehrleiter Thomas Wenzel hat auf der Jahreshauptversammlung der Wehr seinen Rücktritt angekündigt. Wenzel nannte persönliche Gründe für seine Entscheidung.

Schwaneberg l "Hiermit gebe ich bekannt, dass ich zum Monatsende mein Amt als Wehrleiter aus persönlichen Gründen niederlegen werde." Mit diesen Worten beendete Schwanebergs Wehrleiter Thomas Wenzel seinen Rechenschaftsbericht. Betretende Gesicher in der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Schwaneberg. Probleme gibt es hier schon länger, nicht nur in Sachen Technik. Nun wird es auch personell eng. "Damit habt ihr in Zukunft ein Problem mehr. Trotz intensiver Gespräche bereits nach der Jahreshauptversammlung 2011, als die Probleme eurer Wehr offensichtlich wurden, konnte kein Gruppenführer gefunden werden, der vor Ort die Standortausbildung sichern könnte", so Gemeindewehrleiter Marco Dahlke.

Die Feuerwehr Schwaneberg hat derzeit noch elf Einsatzkräfte, 14 Feuerwehrleute gehören der Alters- und Ehrenabteilung an, drei Mädchen und sieben Jungen bilden den Feuerwehrnachwuchs in der Jugendwehr unter Leitung von Christian Brockholz.

Im vergangenen Jahr hatte die Wehr keinen Einsatz, nahm an keiner Übung teil. Als besorgniserregend bezeichnete Thomas Wenzel die Teilnahme an den 26 Dienstabenden des vergangenen Jahres. Im Vergleich von 1999 bis 2010 habe sich 2011 die negative Entwicklung weiter fortgesetzt. Das heißt konkret, dass sich der Ausbildungsstand der Kameraden nicht wesentlich verändert hat. Vorgeschrieben sind pro Jahr pro Kamerad 40 Ausbildungsstunden in der Standortausbildung. Werden diese nicht geleistet, dürfen die Kameraden nicht in den Einsatz geschickt werden. Das führte vor einigen Jahren im Falle der Bahrendorfer Wehr schon dazu, dass diese außer Dienst gestellt werden musste. In Bahrendorf gab es niemanden mehr mit der nötigen Qualifizierung, der die Ausbildung hätte absichern können. In Zusammenarbeit mit den Sülldorfer Kameraden konnte die Ausbildung gesichert und die Wehr wieder in den Dienst gestellt werden.

In Schwaneberg gibt es noch einen Gruppen-, ja sogar Zugführer. Doch aus beruflichen Gründen und wegen Problemen mit den Arbeitgebern kann die Ausbildung nicht abgesichert werden, können die Kameraden nicht zu den Dienstabenden kommen. Hier kam vom Gemeindewehrleiter auch der Vorschlag, die Dienstabende variabel an unterschiedlichen Wochentagen zu gestalten.

Lehrgänge, so Marco Dahlke, könnten ausreichend auch für die Schwaneberger Kameraden organisiert werden. Andererseits fehlen etlichen Feuerwehrleuten die aufbauenden Lehrgänge, ehe die Ausbildung zum Gruppen- oder gar Zugführer überhaupt möglich wäre. "Wie es jetzt weitergehen soll, kann ich derzeit noch nicht sagen. Fakt ist, wir können Schwaneberg nicht wie im Fall von Bahrendorf außer Dienst stellen, dazu liegt der Ort zu weit vom ¿Schuss\', hier bekommen wir dann Probleme mit den Rettungsfristen", erklärt der Gemeindewehrleiter.

Einen sehr positiven Bericht konnte dagegen die Schwaneberger Jugendwehr halten. Immerhin gehören ihr noch drei Mädchen und sieben Jungen an. Das ist, verglichen mit größeren Wehren im Sülzetal, eine beachtliche Zahl. Den Bericht der Jugendwehr, die von Jugendwart Christian Brockholz geleitet wird, verlas Laura Wieczorek. Sie konnte berichten, dass sich die Jungen und Mädchen zu 32 Gruppennachmittagen trafen. Während der Herbst- und Wintermonate beschäftigte sich der Feuerwehrnachwuchs mit der Theorie. "Doch im Frühjahr ging es endlich raus und wir widmeten uns der Praxis. Wir bereiteten uns auf den Bundeswettbewerb vor", berichtete Laura Wieczorek. Leider konnte der Schwanebeger Feuerwehrnachwuchs aus Krankheitsgründen dann nicht an diesem Wettbewerb teilnehmen. Ende Juni fand schließlich das Zeltlager der Jugendwehren des Sülzetals in Schwaneberg statt. Das fanden alle ganz toll. Im September konnten die Jungen und Mädchen schließlich doch an einen Bundeswettbewerb teilnehmen. Beim Kreisausscheid in Wolmirstedt wurde ein 13. Platz erreicht. Schließlich ging es mit anderen Jugendwehren des Landkreises in den Freizeitpark nach "Belantis". "Es war ein tolles und lustiges Jahr - dafür sagen wir Dankeschön", so Laura Wieczorek.