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Umbau Vorsichtiger Optimismus am Multihaus

Neuer Anlauf für den Umbau des Ummendorfer Pfarrhauses zum Bürgerzentrum der besonderen Art.

Von Ronny Schoof 16.11.2018, 00:01

Ummendorf l Man ist vorsichtig geworden in Sachen Termin- und Ablaufplanung. Deutlich länger schon, als es der Gemeinde lieb ist, schiebt sich das 2014 vom Stapel gelassene Prestigeprojekt auf. Im Herbst 2016 war ein vorzeitiger Maßnahmebeginn genehmigt worden, Anfang 2017 sollte es losgehen. Dann der Schock: Gebälk und Dach benötigen mehr Sanierung als gedacht; der Kostenanschlag schnellt in die Höhe, verdoppelt sich nahezu auf mehr als 800.000 Euro. Viele Beteiligte und noch mehr Instanzen ziehen Hebel zwecks Neujustierung und möglichem Umbaustart im Sommer 2018. Wieder nichts. Entweder hapert es an irgendeiner Bewilligung, oder eine Expertise funkt dazwischen. Die Ausführungsplanung muss komplett neu aufgerollt werden.

„Die ganze Situation ist ein bisschen verfahren“, räumt Bürgermeister Reinhard Falke ein und lässt durchblicken, dass ihn das Hin und Her der vielen Köche den Appetit aufs Multiple Haus bisweilen verdorben hat. Aber im Ton bleibt Falke sachlich, legt Verständnis und Langmut an den Tag: „Es ist nunmal ein Projekt, bei dem etliche Institutionen von der Kirche über den Denkmalschutz bis hin zum Bausachverständigen mitreden. Es hat gedauert, bis die alle unter einem Hut waren und sich gefunden haben. Aber jetzt geht es wieder voran.“ Die Gemeinde sei einen Schritt von der Ausschreibung von Bauleistungen entfernt; dieser soll Ende des Jahres erfolgen, um dann mit Frühlingsbeginn in die Realisierung überzugehen.

Es bleibt ein Fragezeichen: „Wir wissen ja nicht, was die Ausschreibung bringt“, merkt Falke an, dass es „zunächst noch eine Kostensteigerung sein könnte, die damit auf uns zukommt.“ Falls dem so ist, müsse der Gemeinderat wohl noch einmal in die Haushaltskasse greifen.

Generell zeigt sich der Bürgermeister aber zufrieden damit, wie die Finanzierung unter den veränderten Voraussetzungen gestemmt wurde: „Wir haben die Maßnahme in zwei Bauabschnitte geteilt, um die maximale Förderung in Höhe von jeweils 350.000 Euro zu bekommen. Nur so war es für die Gemeinde wieder möglich, an dem Pfarrhaus-Umbau festzuhalten. Trotzdem sind es für unsere Verhältnisse enorme Eigenmittel, die wir aufwenden.“ Umso mehr gilt diese Aussage mit Blick auf das konkreter werdende Nachbarprojekt „Theater- und Kulturscheune“, die, wenn sie denn gebaut wird, das Multiple Haus an der Ecke Gutsstraße/Wormsdorfer Straße sozusagen einrahmen wird.

„Wenn jetzt alles glatt läuft, ist das Multiple Haus in einem Jahr bezugsfertig“, legt Reinhard Falke den Fokus zurück auf das wesentlich handfestere Vorhaben. Parallel zur Bauphase – sie ist auf sieben Monate taxiert – werde man die inhaltliche Komponente des divers zu nutzenden Objekts gedeihen lassen. Es gebe bereits „Interessensbekundungen mehrerer potenzieller Partner“, versichert Falke, darunter seien Ärzte, Finanzdienstleister, eine Zahnärztin und eine Physiotherapie.

„Wir werden uns darauf konzentrieren, das Interesse in Vereinbarungen zu verwandeln“, kündigt der Bürgermeister an und appelliert im selben Zuge an die kommunale Umgebung: „Ein wichtiger Aspekt, damit das Gebilde funktioniert, wäre, dass der Grundgedanke des Ortswechsels der Dienstleister erfüllt wird, sprich dass andere Dörfer ebenfalls ein Multiples Haus vorhalten. Aber ich schätze, dass die meisten einfach abwarten und schauen, was bei uns daraus wird.“