Der Remkersleber Andreas Uhde hofft, dass seine Tochter auch die Liebe zum Carving entdeckt Unter der Säge nimmt der Adler Form an
Andreas Uhde aus Remkersleben verwandelt Baumstämme zu kunstvoll geschnitzeten Figuren. Mit der Kettensäge. Um sein Wissen rund ums Hobby zu erweitern, hat er schon zweimal den "Sauensäger" Andreas Martin getroffen.
Remkersleben l Wenn sein Töchterchen Elisabeth - gerade einmal 14 Monate alt - später auch einmal Gefallen an seinem Hobby finden sollte, wäre der Remkersleber Andreas Uhde glücklich. Er macht mit Hilfe der Kettensäge aus Baumstämmen kleine Kunstwerke - Carving wird dieses Hobby genannt. Die kleine Elisabeth hat zu ihrem ersten Geburtstag auch schon eine kleine Kettensäge aus Plastik geschenkt bekommen. Es ist eine besondere Säge, denn sie ist handsigniert vom "Sauensäger" Andreas Martin, einem Europameister im Carving, der bei Freiberg in Mittelsachsen Schnitzkurse anbietet. Auf dem T-Shirt der Kleinen steht passend "Ich will zum Sauensäger". Papa hat es zu Weihnachten extra anfertigen lassen.
Er trägt ein ähnliches T-Shirt, mit dem Unterschied, dass bei ihm auf der Brust "Ich war beim Sauensäger" steht. Schon zum zweiten Mal hat Andreas Uhde in diesem Jahr die Gelegenheit genutzt, in einem Schnitzkurs seine Fähigkeiten zu vervollkommnen. Brachte er beim ersten Mal im vergangenen Jahr eine hölzerne Eule mit in die Börde, war es diesmal ein stolzer Adler. In dem Wochenend-Kurs, den er diesmal gebucht hatte, ging es ausschließlich um Adler. Innerhalb von eineinhalb Tagen musste das Kunstwerk mit allen Feinheiten fertig sein.
"Übung macht den Meister", sagt Andreas Uhde, der seine ersten Erfahrungen mit der Kettensägenkunst vor ein paar Jahren gemacht hat. Beim Landeserntedankfest in Magdeburg hatte er Forstarbeiter getroffen, die mit der Kettensäge Pilze und Pflanzkübel geschnitten haben. "Das hat mir gefallen und dann habe ich zu Hause damit auch begonnen", erinnert er sich. Was ihm schnell klar wurde, ist, dass er entsprechendes Equipment braucht. Die Schienen und Ketten sind ganz speziell und es gibt zahlreiches weiteres Zubehör, mit dem es gelingt, besonders feine Schnitte an dem Stamm zu machen. Einen Schnitzständer hat ihm sein Nachbar, Christian Schreiner, der Schmied, gebaut. Andererseits ist Andreas Uhde aber auch stetig auf der Suche nach gutem Holz, dass er zu Figuren verarbeiten kann. Vielleicht kann dann auch bald in seiner heimischen Werkstatt ein zweiter Adler unter seiner Säge entstehen. Worauf es dabei besonders ankommt, hat er beim "Sauensäger" gelernt. "Der Sauensäger sagt, auf den Schnabel kommt es an, denn da entscheidet sich, ob es wirklich ein Adler wird oder ein Papagei", berichtet Andreas Uhde. Die Feinheiten, auf die bei den Krallen geachtet werden muss, kannte er schon von seinem Eulenkurs. Aber er sagt auch selbst, dass er in seinen beiden Schnitzkursen nicht erlebt hat, dass ein Teilnehmer seine Figur so verschnitten hat, dass sie wirklich hin war. Andreas Martin habe gerettet, was zu richten war.
Der Adler hat wie seine Eule vom ersten Kurs Platz vor Andreas Uhdes Haus gefunden. "Das sind nun schon zwei Federviecher aus der Nähe von Dresden dort", fasst Uhdes Lebensgefährtin Doreen Lauenroth zusammen, die ihm mit dem ersten Schnitzkurs ein besonderes Geschenk zum 40.Geburstag gemacht hatte.
Wenn es nach Andreas Uhde geht, würde hier auch noch ein Wildschwein Platz finden. Mit einem entsprechenden Kurs beim Sauensäger liebäugelt er noch. "Man lernt ja jedes Mal etwas dazu, der Körper des Schweins ist ja auch anders", so der Remkersleber, der sich bei seinen Kursen viel abgeguckt hat, aber auch aus Büchern lernt. Für das Frühjahr plant er die Herstellung von Bänken mit Schnitzereien, die am Pflegeheim "Kloster Meyendorf" ihren Platz finden sollen. "Ich könnte mein Hobby noch intensiver betreiben, aber oft fehlt mir die Zeit dazu", sagt er ein wenig traurig. Dennoch konnten sich schon einige beispielsweise über Eulen, Kindersitzmöbel in Pilzform oder kleine Bäumchen als Mitbringsel freuen, die in seiner Holzwerkstatt entstanden sind. Einiges entsteht auch zwischendurch mal auf die Schnelle.