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Wohnungsbau Umwidmung des Gewerbegebietes möglich

In Wulferstedt wird um Wohnungen und Häuslebauer diskutiert. Im Gespräch ist die Umwidmung des bislang nicht bebauten Gewerbegebietes.

Von Christian Besecke 03.02.2019, 00:01

Wulferstedt l Den Vorschlag nahmen sowohl Bürgermeister Klaus Graßhoff (SPD) wie auch der Bauausschussvorsitzende der Gemeinde Am Großen Bruch, Dietmar Hobohm (Bürgerinitiative Am Großen Bruch), positiv auf. „Natürlich können wir darüber im Rat sprechen“, betont Hobohm auf Volksstimme-Nachfrage. „Die Ratsmitglieder aus Wulferstedt sollten uns einfach mitteilen, was sie wollen und dann können wir gemeinsam schauen, wie das umzusetzen ist.“ Zu Gesprächen sei er bereit. Das hat auch der Bürgermeister signalisiert.

An der von Dippe als zweiten Punkt vorgeschlagenen Sanierung eines gemeindeeigenen Hauses in der Grünen Straße 71 scheiden sich jedoch die Geister. „Ich habe allerdings auch einen Fehler bei der Bezifferung der Kosten gemacht“, gibt Hobohm zu. „Die Lösungsvorschläge wurden im Auftrag der Gemeinde erarbeitet und ich habe fälschlicherweise beide Projekte zusammengezogen – kam somit auf einen Gesamtaufwand von 680.000 Euro (Volksstimme berichtete), der jedoch nicht den Tatsachen entspricht.

Die beiden Vorschläge werden einmal mit 419.000 Euro beziffert. Darin enthalten ist quasi die Komplettsanierung des Hauses, wobei eine Förderung von 140.000 Euro einfließen würde.

Die zweite Variante sieht den Innenausbau für etwa 290.000 Euro vor. Der Projektant hat in beiden Fällen schon die Preissteigerung von fünf Prozent für das aktuelle Jahr berücksichtigt.

Der Bauausschussvorsitzende sieht jedoch eher eine Summe von 440.000 Euro als realistisch für den Gesamtausbau an. „Wir können uns als Gemeinde angesichts der Haushaltssituation den benötigten Kredit schlichtweg nicht leisten“, sagt er. „Ich sehe nicht, dass eine Zwei-Drittel-Belegung der dann ausgebauten sechs Wohneinheiten ein Nullsummen-Spiel wird.“ Außerdem stünden in Wulferstedt noch in diesem Jahr große Projekte an. Dazu führt er die Sanierung der Kindertagesstätte, die bislang mit 1,35 Millionen Euro veranschlagt wird, als Beispiel an. Auch in den anderen Orten der Gemeinde Am Großen Bruch stünden weitere Projekte an, die einen erheblichen Kapitalaufwand erfordern. „Die Gemeinde besteht aus vier Orten“, fügt Hobohm hinzu.

Das weiß auch Dippe, der jedoch in der Argumentation zur Grünen Straße widerspricht. „Es sind schon die gestiegenen Kosten und auch eventuelle Förderungen in dem Projekt berücksichtigt worden“, sagt er. „Die aufzunehmende Fremdfinanzierung über den Kredit sorgt sehr wohl für eine Kapitalbildung für die Gemeinde, ohne erkennbare negative Folgen für den Haushalt.“ Wenn es auch keine Pflichtaufgabe der Gemeinde sei, Wohnraum anzubieten, so würde der Ort für Interessenten attraktiver gemacht. „Das beste Beispiel haben wir doch in Hamersleben“, argumentiert er. „Von den 48 dort angebotenen gemeindeeigenen Wohnungen sind 40 vermietet und die sanierten Einheiten waren quasi sofort belegt.“ Wulferstedt habe mit aktuell 745 die meisten Einwohner in der Gemeinde, zur Zeit sei man von keinem Bevölkerungsrückgang betroffen. In den letzten neun Jahren waren die Zahlen bei weitem niedriger als in allen andren Ortsteilen.

Angesichts des vorhandenen Bedarfs sei gar von einer Vollbelegung der zehn von der Gemeinde in Wulferstedt angebotenen – dann topsanierten – Wohnungen auszugehen. „Das Anbieten von zeitgemäßen Wohneinheiten macht die Gemeinde und damit auch die Verbandsgemeinde gerade für junge Leute insgesamt attraktiver“, befindet er. „Daran ist uns doch schließlich allen gelegen.“