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100 Tage im Amt Rüdiger Kloth ist gekommen, um zu bleiben

Wie schnell die Zeit vergeht. Rüdiger Kloth ist kommenden Montag schon wieder 100 Tage im Amt.

Von Ralf Franke 05.08.2016, 18:00

Seehausen l  Nachdem der Seehäuser Verbandsgemeindemeindebürgermeister in den vergangenen Jahren ein Posten mit kurzer Halbwertszeit war, und sich die Rathausmannschaft des Themas sogar beim Tulpensonntagsumzug annahm, ist Rüdiger Kloth nun offenbar gekommen, um zu bleiben. Am Montag ist der neue Hauptverwaltungsbeamte nach seiner Ernennung am 1. Mai die berühmten 100 Tage im Amt. Grund genug für die Volksstimme, das Gespräch mit dem Auslosener zu suchen.

Die ersten vier Wochen, so Kloth, habe er gebraucht, um nach einer Runde mit allen Verwaltungsleuten die Abläufe im Rathaus zu verstehen und sich in aktuelle Vorgänge einzulesen. Wobei dem frisch ernannten Bürgermeister eine Illusion bereits genommen wurde: nämlich personell Einsparungen in der 134-köpfigen Mannschaft von der Kernverwaltung bis zur Kinderbetreuung zu erreichen, um vielleicht für andere Aufgaben Ressourcen freizusetzen. Selbst mit seiner kommunalpolitischen Erfahrung habe er unterschätz, wie viele Ämter und Institutionen innerhalb und außerhalb des Rathauses zu beteiligen sind, um zum Beispiel einen Beschluss auf rechtlich sichere Füße zu stellen.

Kurz: Das Personalkonzept ist auf Kante genäht. Die Ausgaben wachsen laut Kloth derzeit sogar noch. Denn die Kinderzahlen steigen, damit aber auch der vom Gesetzgeber vorgeschriebene Betreuungsbedarf und somit die Kosten für Erzieher. Ein Missverhältnis, das sich erst wenden würde, wenn eine Kita fast zu 100 Prozent ausgelastet wäre.

Die Belastung erfährt er persönlich auch. Von seinem ehrenamtlichen Engagement ist eben vor allem der Vorsitz des Aulosener Kita-Träger-Vereins geblieben. Andere Sachen, Hobbys und manchmal auch die Familie müssen zurückstecken. Trotzdem hat er den Schritt keinen Tag bereut.

Wenn sich Kloth etwas wünscht, dann mehr Zeit für die Wirtschaftsförderung zu haben, die ausbaufähig sei.

Alle Vorgänge seit Mai aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Einiges wäre auch nur banaler Verwaltungsalltag, aber Kloth konnte in den ersten Tagen durchaus einige Akzente setzen. So ist es ihm beispielsweise gelungen, alle Parteien der sachsen-anhaltischen Regierungsfraktion quasi am Ort des Geschehenes für das Problem mit dem Eichenprozessionsspinner zu sensibilisieren und darauf zu drängen, dass in Magdeburg eine Allianz für die Bekämpfung des Forstschädlings nach brandenburgischem Vorbild geschmiedet wird.

Die 2016er Leader-Durststrecke kann auch Kloth für Seehausen nicht mehr verhindern, aber in der Lokalen Aktionsgruppe Altmark hat er seinen Platz eingenommen. Und er schmiedet längst nicht nur mit Osterburg und nicht nur an Biese oder Aland neue Pläne zur Verbesserung der touristischen Infrastruktur.

Um beim Neubau der Seehäuser Kita Lindenpark nichts anbrennen zu lassen, suchte er mit dem Bauamtsleiter persönlich den Kontakt nach Magdeburg, um das Punktebewertungssystem der Fördermittel verteilenden Stellen zu verstehen. Denn: Stark-III-Mittel werden 2017 das letzte Mal vergeben.

Was den im Wahlkampf angekündigten Informationsfluss und die Zusammenarbeit mit Haupt- und Ehrenamtlichen betrifft, hat Rüdiger Kloth offenbar nicht zu hoch gestapelt. Aland-Bürgermeister Hans-Dieter Hildebrandt, bescheinigt Kloth, sich bislang ordentlich geschlagen zu haben, lobt den konstruktiven Dialog mit dem Gemeindeoberhäuptern und im Verbandsgemeinderat. Er erkennt an, dass Kloth auch unaufgefordert zur Ratssitzung oder zu Rentnernachmittagen kommt. Und er glaubt, dass das seine Kollegen in Räten, Gremien und Gemeindebüros das ähnlich sehen. Was auch für Bau- und Ordnungsamtsleiter Guido Mertens und Kloths ersten Stellvertreters in Sachen Verwaltungsmitarbeiter gilt. Das Klima Rathaus bezeichnet der inzwischen als „sehr gut“. „Die Abstimmungen im Haus laufen, das Arbeiten macht wieder Spaß“, so Mertens, der sich vor Jahresfrist noch mit Händen und Füßen wehrte, zum Stellvertreter des damaligen Bürgermeisters Robert Reck gewählt zu werden.