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Hilferuf Musical-Aufführung in Gefahr

Das Leben nach dem Einbruch in der Petri-Kirche geht weiter. Aber die gestohlene Beschallungsanlage wird derzeit schmerzlich vermisst.

Von Ralf Franke 17.05.2016, 01:01

Seehausen l Auch in der Petri-Kirche Seehausen ist jetzt wieder der Startschuss für das Projekt „Offene Kirche“ gefallen. Heißt, dass das Gotteshaus bis zum Herbst mit Hilfe von ehrenamtlichen Helfern (insbesondere Ruheständlern) montags bis sonnabends in der Zeit von 10 bis 13 und von 14 bis 17 Uhr von Urlaubern, Ausflüglern oder einfach nur Interessierten besichtigt werden kann.

Dass der Auftakt zur „Offenen Kirche“ von dem Einbruch zu Pfingsten überschattet wird (wir berichteten), ist nicht schön, stört aber zumindest dieses Projekt nicht. Bei der kirchenmusikalischen Arbeit sieht das mit dem Diebstahl der Beschallungsanlage schon ganz anders aus. Denn wenn am Sonnabend, 18. Juni, das Gemeindefest in Seehausen und in dessen Rahmen die Premiere des Kirchenmusicals „König David“ im Veranstaltungskalender steht, spielen Mikrophone, Verstärker und Lautsprecher eine wichtige Nebenrolle. Die Proben der Kinder und Jugendlichen mit Kantorin Sophie-Charlotte Tetzlaff befinden sich gerade in der heißen Phase. Und ohne Musikanlage dürfte die Aufführung ein Problem werden, schätzt Pfarrerin Almut Riemann ein, die bei dem Stück mit Regie führt. Auch Hobby-Musiker Andreas Kornak, der sonst die Aufführungen in der Kirche oft mit seiner Elektronik unterstütz, kam in dem großen Kirchenschiff nicht ohne die verschwundene Anlage aus.

Auf die Schnelle Ersatz zu beschaffen, dürfte nicht nur wegen der Finanzierung schwer sein. Der Wert der gestohlenen Beschallungstechnik wird immerhin auf 3500 Euro beziffert. Die Pastorin hofft deshalb darauf, dass vielleicht jemand, der über die entsprechende Technik verfügt, dem Projekt noch kurzfristig unter die Arme greifen kann. Hilfsangebote nimmt die Almut Riemann gern unter Telefon 039386/5 20 10 entgegen.

Was die Kirchengemeinde schon in Angriff genommen hat, ist den Weg, den die Diebe über Baugerüst und Turm ins Kirchenschiff genommen haben, robust mit einem Balken als Riegel zu verbarrikadieren. „Sozusagen wie im Mittelalter“, fügt Almut Riemann mit Blick auf den Einbruch Kopf schüttelnd an.

Den Kopf schüttelt auch Bürgermeister Detlef Neumann über die dreisten Diebe, die Pfingsten die Salzkirche heimsuchten, in der sich ein Großteil des kulturellen Lebens der Stadt abspielt. Neumann geht wegen der zeitlichen Überschneidung davon aus, dass in beiden Objekten ein- und dieselben Täter zuschlugen. Wahrscheinlich, mutmaßt er, waren sie zuerst in der Petri-Kirche und dachten, dass es in der Salzkirche auch ein Opferstock zu knacken oder wertvolle Technik zu holen wäre. Was wiederum dafür spräche, dass die Täter nicht von hier waren. Sonst hätten sie gewusst, dass Salzkirchen im allgemeinen keine Gotteshäuser sind.

In der Seehäuser Salzkirche ist zumindest die Verschlusssicherheit wieder hergestellt. Wie hoch der Sachschaden ist, hängt unter anderem davon ab, ob das Fenster repariert werden kann oder ganz und gar zu erneuern ist. Gestohlen wurde jedenfalls nichts, so der Bürgermeister nach einer Bestandsaufnahme. Die kompakte Stereoanlage war den Dieben wohl zu klein.