Ökumenischer Gedenkgottesdienst in der Kirche St. Nicolai zum Tod von Hartmuth Raden "Alles hat seine Zeit: Sie ist bemessen - nicht von uns"
Sonnenblumen hatte er am liebsten. Sie standen am Montagabend neben seinem Bild in der Kirche St. Nicolai. In einem ökumenischen Gedenkgottesdienst nahmen viele Einwohner Osterburgs, Weggefährten und Freunde Abschied von Bürgermeister Hartmuth Raden, der am 16.Juli einem Herzinfarkt erlag.
Osterburg.Es herrschte Stille, als Sabine Raden mit ihrer Tochter Carolin die Kirche betrat. Sobald das Glockenläuten verstummte, setzte Organist Dietrich Kollmannsperger ein.
"Hartmuth Raden wurde aus unserer Mitte genommen", begann Pfarrerin Claudia Kuhn. "Wer ihn geliebt und geachtet hat, trage Liebe und Achtung in sich, wer sich von ihm verletzt fühlt, der vergebe ihm", fuhr sie fort, "wir nehmen Abschied mit Dank und in Frieden." Diakon Holger Olbert zitierte aus einem Brief des Apostels Paulus an die Römer: "Keiner lebt sich selber, keiner stirbt sich selber." Und die Vorsitzende des Gemeindekirchenrates Renate Böhm sagte: "Man muss es aushalten. Indem die Lücke unausgefüllt bleibt, bleibt man verbunden."
Der Organist spielte: "Ich bin ein Gast auf Erden und hab hier keinen Stand". Dann trat der Stadtratsvorsitzende Nico Schulz ans Pult. Er sprach von dem Schock durch den plötzlichen Tod - für alle und für eine Stadt, die ihren Bürgermeister verloren hat. Schulz erinnerte an den frischen Wind, den Raden hierher brachte, seine ruhige und sachliche Art, Kompetenz und Verlässlichkeit, seine Begeisterung. "Er schaffte es, unterschiedliche Interessen zu einem Konsens zu führen", so Schulz, "und er hatte keine Angst vor Streit, auch wenn wir es ihm als Stadtrat nicht leicht gemacht haben." Die Schwimmhalle an der Landessportschule und der Sachsen-Anhalt-Tag gehen zum Beispiel auf das Konto von Hartmuth Raden. An seiner Seite: Ehefrau Sabine und die Kinder, die ihn stets unterstützten und denen sein Dank gilt. "Der ist nicht wirklich tot, der einen guten Namen hinterlässt", schloss Nico Schulz seine Rede. Hartmuth Raden werde immer mit der Stadt verbunden sein.
"Alles hat seine Zeit", erklärte anschließend Pfarrerin Claudia Kuhn, "sie ist bemessen und nicht von uns." Ohne Amtsübergabe musste der Bürgermeister gehen. Soziales Engagement und eine besondere Nähe zu den Menschen zeichneten ihn ebenso aus wie Verantwortung und Fleiß. "Wir danken für alles, was er für uns sein konnte", so Kuhn.
"Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand" war das Abschlusslied. Die Kollekte von 951 Euro geht an den Förderverein für die Sanierung der Buchholzorgel, dessen Vorsitzender Raden war.