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Alte Dorfstraße Anwohner verärgert über Abkürzer

Landwirtschaftliche Technik nutzt den westlichen Abschnitt der Alten Dorfstraße in Klein Rossau als Abkürzung. Anwohner kritisieren dies.

Von Nico Maß 29.07.2020, 01:01

Rossau l Mit Landwirtschaftsverkehr vor seiner Haustür kann Matthias Alph eigentlich leben. „Es gibt Betriebe, die müssen über unsere Straße, um auf ihre Flächen zu kommen“, begründete der Klein Rossauer. Alphs Verständnis endet jedoch bei Fahrzeugen, die die in Richtung Flessau führende Kreisstraße links liegen lassen und in die Anliegerstraße einbiegen, um schneller zu bei Natterheide gelegenen Flächen zu gelangen. Vom Gefühl her seien die Abkürzer zudem oftmals viel zu schnell auf der Tempo-30-Strecke unterwegs. Der Lärm der Technik nerve. „Und wenn die Traktoren mit ihren Güllewagen durch die Straße rumpeln, wackelt es bei uns in den Häusern“, fügte Alph hinzu.

Nicht zuletzt mache der Begegnungsverkehr auf der nur 4,80 Meter breiten Straße Pro­bleme. Der südlich an die Fahrbahn grenzende und eigens zum Ausweichen vorgesehene Streifen Rasenschotter werde dafür kaum genutzt. Stattdessen würden Fahrzeuge im Begegnungsverkehr auf den nördlich von der Fahrbahn gelegenen Bürgersteig ausweichen und dessen Pflaster ramponieren.

Alph, selbst Ortschaftsratsmitglied, sowie weitere Anwohner brachten bei einem Ortstermin am Montagabend mit Ortsbürgermeister Bernd Drong (parteilos), Ortsräten, Mitarbeitern des Osterburger Ordnungsamtes und dem Regionalbereichsbeamten Mario Grünwald als Tempo-Bremse eine mögliche Aufpflasterung auf der Fahrbahn ins Spiel. Stadtmitarbeiter Marco Aßmuß leitete den Vorschlag an das Bauamt weiter, Grünwald riet dagegen ab. Man tue Rettungskräften oder Feuerwehr, die die Straße im Ernstfall befahren müssten, mit den Aufpflasterungen keinen Gefallen, begründete der Polizeibeamte. Gleiches gelte zudem für Kraftfahrer, die sich ordnungsgemäß verhalten, fügte er hinzu.

Grünwald zeigte sich mit Blick auf die Pflasterfahrbahn auch skeptisch, „dass landwirtschaftliche Fahrzeuge die Alte Dorfstraße mit einem höheren Tempo als 30 km/h befahren, auch wenn es beim Beobachten den Anschein hat. Die Geschwindigkeit auf Pflasterstraßen wird in der Regel falsch eingeschätzt.“ Als Schlussfolgerung aus dem Rossauer Termin nahm Grünwald aber mit, „mehr Polizeikontrollen vor Ort durchzuführen. Wir haben jetzt detaillierte Kenntnisse über Schwerpunktzeiten, so dass wir unsere Kontrolltätigkeit danach ausrichten werden“, kündigte er an.

Eine grundsätzliche Verbesserung der Situation auf ihrer Straße stehe den Anwohnern aber wohl erst mit dem „Schwarzen Weg“ ins Haus, zeigte sich Ortsbürgermeister Bernd Drong überzeugt. Die Neuanlage des aus DDR-Tagen bekannten, aber mittlerweile längst verschwundenen Weges zählt zu den Investitionen, die Rossau im Zuge des laufenden Flurneuordnungsverfahrens auf dem Zettel hat. Der „Schwarze Weg“ soll südlich von Klein Rossau verlaufen, den Orpensdorfer Weg mit dem Rönnebecker Weg verbinden, dann die Straße nach Flessau kreuzen und östlich von Klein Rossau schließlich auf den Osterburger Weg führen. Ist diese Verbindung wieder angelegt, könnte der Richtung Natterheide fahrende Landwirtschaftsverkehr gänzlich aus dem Ort gehalten werden, schätzte Drong ein. Wann der „Schwarze Weg“ gebaut wird, vermag der Rossauer Ortsbürgermeister nicht zu sagen. Im Rahmen des Flurneuordnungsverfahrens stehe ab dem kommenden Frühjahr erst einmal am Standort der früheren Bahnbrücke der Bau einer neuen Bieseüberquerung auf dem Programm, sagte Drong.

Das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten hält sich in Sachen „Schwarzer Weg“ bedeckt. Für dessen Einrichtung gebe es noch keine zeitliche Einordnung, hieß es auf Nachfrage der Volksstimme aus der Behörde.