1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Osterburg
  6. >
  7. Bürgermeister will mehr für Caravaning tun

Tourismuns Bürgermeister will mehr für Caravaning tun

Caravaning erfreut sich nicht nur in Deutschland weiter wachsender Beliebtheit. Das bekommt seit einigen Jahren auch Seehausen zu spüren.

Von Ralf Franke 09.08.2017, 18:00

Seehausen l 2003 sorgte die Hansestadt für die ersten Stellplätze am Umfluter hinter der Stadtinformation und investierte in dem Zusammenhang auch in eine Ver- und Entsorgungsstation, damit die Touristen in ihren fahrenden Häuschen Trinkwasser bunkern und sich ihres Abwassers entledigen können.

„Wer hätte vor 14 Jahren gedacht, dass sich das so entwickelt“, fragte Bürgermeister Detlef Neumann mit Blick auf 201 Übernachtungen im vergangenen Jahr. Wobei nur die Wohnmobile beziehungsweise die Wohnanhänger und nicht die Personen gezählt wurden. In diesem Jahr sind es bislang schon rund 130 Buchungen.

Was die Gäste aus dem In- und Ausland an Seehausen loben, hat einen gemeinsamen Tenor. Die Urlauber sind dicht an der kleinstädtischen Infrastruktur, parken ihre Mobile aber mitten im Grünen. Diese Mischung gibt es offenbar nicht so häufig. Wenn die mobilen Camper auf Städtetour sind, dann reicht auf den Stellflächen der Abstand zum nächsten kaum, um das Vorzelt auszufahren oder das Areal ist vor allem von Pflaster und Beton gekennzeichnet.

Noch, so Neumann, habe er bei seinen Recherchen auf diversen Portalen im Internet keine abfälligen Meinungen über Seehausen lesen können. Aber so weit möchte er es auch gar nicht kommen lassen, weil sich Negativ-Reklame schnell herumspricht. Doch er weiß, dass es schon Beschwerden von Campern in der Stadtinfo gab.

Letztere betrafen aber weniger die Lage oder die Infrastruktur, sondern die Abend- und Nachtruhe am Umfluter. Denn das Areal ist auch bei Jugendlichen beliebt, die es in ihrer Freizeit auf die Fläche zieht, auf der sich unter anderem das grüne Klassenzimmer befindet. Was ja auch normal sei. Irgend wohin müssen die jungen Leute ja. Schlecht sei nur, dass das öfter mal mit Lärm bis in die Nacht und mit Autofahrten durch das Gelände verbunden ist. Das gehe dann doch zu weit, moniert der Bürgermeister, der inzwischen entsprechende Verbotsbeschilderung geordert hat, gern aber noch ein Stück weiter gehen will.

So schwebt dem Stadtoberhaupt vor, dass die Einfahrt an der Lindenstraße mit schweren Blumenkübeln oder dergleichen gesperrt und das Nadelöhr an der Stadtinformation vorbei zum Beispiel mit einem Poller für Autos unpassierbar gemacht wird, der nur mit einer gültigen Gästekarte versenkt werden kann.

Überhaupt müssten die Stadtratsmitglieder, allen voran erst einmal im Bauausschuss, darüber nachdenken, die Bedingungen vor Ort weiter aufzuwerten. Neumann schweben neben einer Automatisierung der Anmeldung und dem Kassieren der Gebühren zum Beispiel zwei Säulen vor, an denen gegen den entsprechenden Obolus Strom bezogen werden kann. Die Caravan-Leute seien zwar sehr autark, wollen aber auch nicht auf jeden Luxus verzichten, zumal sich vor allem ältere Semester dieser Art Urlaub verschrieben hätten, die sich das teure Hobby finanziell auch leisten können.

Sicher wird das alles seinen Preis haben, weiß auch Detlef Neumann. Und selbst, wenn die Kommune ihre bislang sehr moderaten Preise erhöhen würde, will er noch nicht von einer Kostendeckung sprechen. Das Stadtoberhaupt sieht das Caravaning eher als ein Stück im Gesamtpaket, künftig noch mehr für den Tourismus sowie den Ruf der Stadt und im Umkehrschluss dann auch etwas für die heimische Wirtschaft zu tun.