Protesttag Apotheker im Kreis Stendal streiken erneut
Protest der Apotheker im Juni 2023 hat nichts gebracht. Die Kritik an der Gesundheitspolitik von Karl Lauterbach wird heftiger. Arzneimittelversorger ziehen ihre Konsequenz.

Osterburg/ru. - Nach den deutschlandweiten Apothekenprotesten am 14. Juni 2023 folgt ein neuer Apothekenprotesttag, der unsere Region betrifft. Ein Großteil der Apotheken im Osten und somit auch in der Altmark und im Elb-Havel-Winkel werden am Mittwoch, 29. November, den ganzen Tag geschlossen sein. Notdiensthabende Apotheken halten die Versorgung jedoch aufrecht, teilt die Apothekerin Karolin Romahn mit.

Sie und ihre Mutter Ute Romahn, die die apowida-Apotheken in Osterburg, Seehausen und Stendal leiten, hadern, dass mit dem Protest im Juni die kritische Lage der Apotheken – vor allem bei den Politikern – nicht die Aufmerksamkeit bekommen hat, wie gefordert. So würden nach wie vor massiver Personalmangel, ausufernde Bürokratie und die anhaltenden Lieferengpässe die Apotheken massiv unter Druck setzen.
Wie Karolin Romahn weiter mitteilt, „war die Reaktion unseres Gesundheitsministers Prof. Dr. Karl Lauterbach für uns Apotheken ein Schlag ins Gesicht“. Statt Wertschätzung für die tagtägliche Arbeit zu bekommen, plane der SDP-Minister die „Apotheke light“. Für Karolin Rohman sei dies ein weiteres Gedankenspiel, mit dem die wohnortnahe Arzneimittelversorgung massiv gefährdet werde. „Der Gesundheitsminister sollte das Gesundheitssystem stärken und es nicht kaputt sparen." Aber, fügt sie hinzu: „Mit Sparen kennt sich Herr Lauterbach aus. Der derzeitige Arzneimittelengpass wurde durch eine Entscheidung der damaligen Gesundheitsministerin Ulla Schmidt mit ihm zusammen ausgelöst.“

Der massive Druck auf die Apotheken führe schon jetzt zu einem bisher nie dagewesenen Apothekensterben. „Auch wir müssen Konsequenzen ziehen, um unser Team zu entlasten. Beispielsweise werden wir zukünftig in unserer apowida-Apotheke in Seehausen eine Mittagspause einführen. In Osterburg und Stendal haben wir die Öffnungszeiten bereits verkürzt - auf 8 bis 18 Uhr.“
Karolin Romahn beteuert, dass sie nicht möchte, dass die inhabergeführte, wohnortnahe Apotheke ausstirbt. Auch nicht, dass diese durch ein gewinnorientiertes international agierendes Unternehmen ersetzt werden sollen. „Doch manchmal scheint es, als ob genau dies von der Politik gewollt ist“, hadert die Apothekerin aus der Altmark.