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Arbeitseinsatz Weg mit dem wilden Gewucher

Osterburger "Aufbau“-Kleingärtner brachten Vereinsanlagen auf Vordermann. Und sie räumten auf leeren Parzellen auf.

Von Nico Maß 29.04.2019, 01:01

Osterburg l Das schon Jahre währende Stillleben auf einer Brache am südlichen Ende des Fliederweges hat am Sonnabend deutlich hörbar ein zwischenzeitliches Ende. Robbi Reuter rückt dem wilden Pflanzengewucher mit einem Freischneider zu Leibe, nur eine Handvoll Meter neben ihm entrümpeln mehrere Männer die Gartenlaube. „Was sich da drin so alles findet“, deutet Birgit Brüggemann auf eine noch zugeschweißte Tüte voller Dahlienknollen. „Die sind uralt“, fügt sie schmunzelnd hinzu.

Die Knollen sind aber nur zufälliges Beiwerk einer Aufräum­aktion, die vor allem auf Schrott oder anderen groben Unrat zielt. „Ein bisschen Grund auf ein paar der leerstehenden Parzellen reinzubekommen“ sei ein wesentliches Anliegen des ersten Arbeitseinsatzes, zu dem der „Aufbau“-Vorstand in diesem Jahr gerufen hat. Am Sonnabendvormittag um 9 Uhr sammeln sich um die 50 Frauen und Männer am Eingang zum Vereinsbüro. „Das ist schon eine sehr ordentliche Resonanz“, freut sich Birgit Brüggemann über die Bereitschaft vieler Mitglieder, auch jenseits des eigenen Gartenzauns mit anzupacken.

Eine kurze Einweisung, dann kümmern sich die Frauen um Festwiese und angrenzende Vereinsgärten. Das Gros der Männer steuert dagegen den Fliederweg an. Um dort, im westlichen Randbereich, auf verwaisten Gartenflächen etwas Ordnung zu schaffen. Leere Parzellen, und von denen gebe es aktuell etwa 50, finden sich zwar überall in der 340 Gärten zählenden Anlage. Für den Fliederweg schlage aber noch einmal extra nachteilig ins Gewicht, „dass der Boden dort schwierig ist“, sagt die Vereinschefin. So fallen dort gleich mehrere Parzellen ins Auge, für die sich offenkundig schon seit Jahren kein Mensch mehr interessiert hat. Und wenn doch, dann nur, um dort Müll zu entsorgen.

Für Birgit Brüggemann ist es traurige Gewissheit, dass ungepflegte Gärten den einen oder anderen Zeitgenossen dazu animieren, dort seinen Krempel abzuladen. Auf einer verwilderten Fläche direkt an der Ballerstedter Straße, „die schon um die zehn Jahre nicht mehr genutzt wird, haben wir zum Beispiel auch Telefonbücher eingesammelt. Wer nimmt denn so etwas mit in den Garten?“, schüttelt die Vereinschefin den Kopf. Mit dieser Brache verfolgt „Aufbau“ im Übrigen besondere Pläne. Die nur einen Steinwurf vom Neubaugebiet „An der Golle“ gelegene und östlich an den Fliederweg grenzende Fläche soll zu einem „Naschgarten mit Obstbäumen und Beerenobst umgestaltet werden. Und das noch in diesem Jahr“, erzählt Birgit Brüggemann. Eine gänzlich andere Zukunft hat die Vereinschefin für die westlichen Anrainer des Fliederweges im Auge.

Perspektivisch sollen diese auf städtischem Grund und Boden liegenden Parzellen aufgegeben werden, den dort noch aktiven Gärtnern würde der Verein andere Flächen anbieten. „Aber der Rückbau der westlichen Seite des Fliederweges ist wirklich ein langfristiges Ziel. Und wir denken auch keinesfalls daran, irgendjemanden zur Aufgabe seiner Parzelle zu bewegen“, betont Birgit Brüggemann.