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Ausfahrt Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer

Man muss nicht gleich ein Ostalgiker sein, um die Kleinkrafträder der Marke Schwalbe aus der Vogel-Serie der Simson-Werke zu mögen.

Von Walter Schaffer 20.06.2016, 23:01

Seehausen l Die „Schwalbe“ gehörte auf den Straßen der DDR zum täglichen Bild, zumal es der erste Kleinroller war, der im Soziusbetrieb gefahren werden durfte und die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h auch ohne Tuning erreichte. Vor 52 Jahren rollte die erste Schwalbe von den Bändern in Suhl und zeigte in der fast 30-jährigen Bauzeit vielfältige Veränderungen, die sich aber nicht im optischen Erscheinungsbild äußerten. So gab es zum Beispiel auch das Sondermodell KR51/1 S mit automatischer Kupplung. Das für 1972/73 geplante Modell mit Getriebeautomatik lief allerdings wegen fehlender Investitionen nie vom Band.

Heute besitzt der Roller praktisch in ganz Deutschland Kultstatus. Auch im Norden Sachsen-Anhalts gibt es eine lose Vereinigung von Liebhabern dieses zuverlässigen Gefährtes. Sie nennen sich „Schwalbenfreunde Altmark“. Ihr Logo auf den T- Shirts wurde im vergangenen Jahr von Laura Kossbau aus Wahrenberg entworfen. Am Samstagvormittag trafen sich 18 Kleinkradfahrer aus Aulosen, Wahrenberg, Geestgottberg, Losenrade, Beuster, Losse und Hamburg an der symbolträchtigen „FDJ-Kreuzung“, an der es von der alten B 189 nach Beuster geht. An dieser Kreuzung wurde bei den Straßenbaumaßnahmen im Rahmen der Wische-Aktion (1958-1960) das Emblem der Freien Deutschen Jugend und der Schriftzug „Strasse der Jugend“ mit Granitsteinen eingelassen. Schon 2015 hatten die Jugendlichen und jung gebliebenen Erwachsenen eine Fahrt zum 1. Prignitzer Simson-Treffen gestartet. In diesem Jahr erfolgte nun die Neuauflage in Burow, welches zwischen Putlitz und Karstädt liegt.

Nachdem sich alle begrüßt hatten und das Startfoto gemacht war, konnte die Fahrt in Richtung der B 189 und dann vorbei an Wittenberge gehen – endlich, ohne von einer Baustelle ausgebremst zu werden. Zum Fotografieren kam auch ein Bauunternehmer aus Beuster, der seinen Hublader mitbrachte und aus einer maximalen Höhe von 16 Metern seine Kamera auf den versammelten Schwalbenpulk richtete. Die Schwalbenfreunde wollen sich in dem Zusammenhang bei den beiden Organisatoren Christian Hiller und Martin Kienert bedanken.