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Beleidigung Anzeige gegen Ratsmitglied

Die öffentliche Stimmung in Werben ist schon länger angespannt. Jetzt gibt es eine zweite Anzeige gegen ein Stadtratsmitglied.

Von Karina Hoppe 08.01.2017, 09:00

Werben/Goldbeck (kop) l Der Goldbecker Christian Glomm hat Michael Schnelle, Werbener Stadtratsmitglied, wegen Beleidigung angezeigt. Die Polizei nennt auf Nachfrage keine Namen, bestätigt aber, dass mit Aufnahmedatum vom 8. Dezember genannte Anzeige „gegen ein Werbener Stadtratsmitglied“ vorliegt. Der Anzeigeerstatter habe auch einen Strafantrag gestellt, wie Sprecherin Christiane Bergande mitteilt. Der Sachverhalt werde von der Kripo ermittelt, worauf eine „Beschuldigtenanhörung“ und schließlich die Übergabe des Falls an die Staatsanwaltschaft erfolge.

Hintergrund sind laut Glomm Querelen in der Hansestadt Werben, die etwa in der Absage des Biedermeier-Christmarktes und im Rücktritt von Bürgermeister Jochen Hufschmidt mündeten. Glomm, der sich unter anderem über den Wischeverein, die Piratenpartei und die Freifunker dafür einsetzt, „dass die Region vorankommt“, habe die Entwicklungen in Werben bereits Anfang 2016 mit Sorge beobachtet. „Denn da passiert ja genau das Gegenteil.“ Ein seit Jahren „funktionierender Magnet“ (der Biedermeier-Christmarkt) war zunächst in Gefahr und wurde schließlich nach Auseinandersetzung zwischen Mühlenverein (Vorsitz: Michael Schnelle) und Arbeitskreis Werbener Altstadt (AWA) für 2016 auch gestrichen.

Glomm hatte, noch bevor alles eskalierte, die Facebook-Seite „Werben für ein Miteinander“ erstellt. Er lud dort Zeitungsartikel hoch und zur Diskussion ein, was auch von Michael Schnelle rege angenommen wurde. Wenn sich die beiden zufällig irgendwo trafen, hätten sie trotz Differenzen freundlich miteinander gesprochen, so Glomm.

Irgendwann aber habe Schnelle Glomms Kommentare auf seinen eigenen Facebookseiten geblockt und am 30. November kam es zum Grund für die Anzeige: Glomm habe einen Anruf von Schnelle erhalten, in dem dieser ihn derb beleidigt und körperliche Gewalt angedroht habe. Autoinsassen hätten die Worte aufgrund einer Freisprechanlage mitgehört. Glomm tat dies auf seiner Facebook-Seite kund und wurde dazu ermutigt, das nicht auf sich sitzen zu lassen. Schließlich kam es zur Anzeige. Diese wollte Michael Schnelle auf Anfrage nicht weiter kommentieren. Der Werbener nehme sich einen Rechtsbeistand. Bereits Mitte September war Schnelle auch von Jochen Hufschmidt angezeigt worden, „wegen Rufschädigung, übler Nachrede und Verleumdung“.