1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Osterburg
  6. >
  7. Finanzhilfe rückt wieder in weite Ferne

Bürokratie Finanzhilfe rückt wieder in weite Ferne

Die Schäden, die der Eichenprozessionsspinner in diesem Jahr in der Verbandsgemeinde Seehausen anrichtet, nehmen immer bizarrere Ausmaße an.

Von Ralf Franke 15.06.2018, 13:42

Seehausen l Nachdem sich Verbandsgemeindebürgermeister Rüdiger Kloth vor einer Woche in einem Akt der Verzweiflung „wegen Körperverletzung im Amt“ selbst angezeigt und für Aufsehen gesorgt hatte, weil die Raupen des Eichenprozessionsspinners verstärkt für gesundheitliche Beeinträchtigungen sorgen, wurde jetzt bekannt, dass genau aus diesem Grund die Bauarbeiten an der Bahnstrecke zwischen Seehausen und der Elbebrücke zum Teil eingestellt wurden. Sprich: Nördlich von Geestgottberg, wo auch Eichen zum Baumbestand rechts und links der Bahngleise gehören. Womit der Termin für das Ende der Vollsperrung, der ursprünglich auf den 6. Juli datiert war, wahrscheinlich nicht gehalten werden kann.

Zu dem Zeitpunkt hatte die Verbandsgemeinde ihre Bekämpfungsaktivitäten bekanntlich schon wieder beendet. Und eine kurzfristige Hilfe an der betreffenden Stelle ist offenbar nicht möglich. Auch nicht mit den Mitteln aus dem Ausgleichsstock des Landes, die der Verbandsgemeinde nach dem öffentlichen Hilferuf aus Seehausen am Montag in Aussicht gestellt worden waren.

Rüdiger Kloth teilte gestern auf Anfrage der Volksstimme mit, dass sich die pessimistischen Sorgen vor bürokratischen Hürden nach einem Telefonat mit der zuständigen Abteilung im Finanzministerium bestätigt hätten. Denn Mittel aus dem Ausgleichsstock könnte die Kommune nur beantragen, wenn die Sonderausgaben, die zum Beispiel für das Absaugen der Nester anfallen, fünf Prozent des Gesamthaushaltes übersteigen würden. Bei einem Acht-Millionen-Euro-Etat wären das für Seehausen utopische 400 000 Euro. Utopisch deshalb, weil der Betrag für 1000 bis 2000 Bäume an neuralgischen Punkten zu hoch angesetzt ist und weil die Summe als Eigenanteil der Verbandsgemeinde verrechnet würde. Nur was darüber hinaus ausgegeben wird, kann vom Land beglichen werden.

Dass in Magdeburg nach einer anderen Möglichkeit gesucht wird, um die Kommune finanziell zu unterstützen, hat man im Rathaus vernommen. Neue Hoffnungen weckte das nicht. Zumal das Zeitfenster immer kleiner wird, weil aus den Raupen in ein paar Wochen Falter werden, die sich zur Eiablage allen bekannten Bekämpfungsstrategien entziehen und das Problem 2019 von neuem beginnt. Auch bei diesem Gespräch mit Magdeburg betonte Kloth wieder, wie wichtig es ist, im kommenden Jahr für die nötige Logistik und den finanziellen Rückhalt beim Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner zu sorgen.