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Bunte Schau Die Schmiede zeigt Metallschilder

Anhalten erwünscht: Der Polkauer Verein "Die Schmiede" präsentiert am Hoftor mehr als 100 kritische und lustige Metallschilder.

Von Karina Hoppe 05.07.2020, 16:15

Polkau l Es geht noch bunter! Der Polkauer Jugendaustausch und Kulturverein „Die Schmiede“ macht jetzt neben den bereits in allen Farben schillernden Gefachen seiner Häuserfront noch mit einer Metallschilder-Ausstellung am Hoftor auf sich oder besser auf die Welt aufmerksam. Denn wenn sich unter den Sprüchen auf den Täfelchen auch lustige Sprüche à la „Vorsicht vor der Frau des Hauses, der Hund ist harmlos“ oder „der frühe Vogel kann mich mal“ befinden, ist die Schilderwand doch insgesamt gesellschaftskritisch. „Vorsicht, Priester“, heißt es etwa auf einem Schild, das dem Verkehrsschild „Vorsicht, Kinder“ nachempfunden ist und „der einzige Fachkräftemangel herrscht im Bundestag“.

Warum das alles? Damit die Schmiede noch bunter wird, aber in erster Linie als Antwort auf diese verrückte Corona-Zeit. „Die Leute können einfach anhalten, gucken und sich was denken, ohne Masken und das alles“, sagt Lothar Zahn (66). Er ist so etwas wie das Urgestein des Vereins und um kein direktes Wort verlegen. „Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant.“ Für den Fall, dass jemand das vergessen haben sollte, prangt der Spruch nun am Häusergiebel. Das hat nicht direkt etwas mit der Ausstellung zu tun, aber sei in diesem Zusammenhang auch erwähnenswert. Die Ausstellung selbst wagt auch so etwas wie eine historische Zeitreise. Über Karl Marx, Stalin, Hindenburg, Churchill, Stauffenberg und etliche Musikgrößen können sich die Anhalter von Bild zu Bild wundern. „Und jeder denkt sich seinen Teil“, wünscht sich Lothar Zahn. Viele der gut 100 Schilder stammen aus seiner eigenen Sammlung, andere sind von anderen Vereinsmitgliedern und einige wurden jetzt extra dazubestellt. Die Schau am hölzernen Hoftor soll hängen bleiben und sogar noch erweitert werden. Rechts neben dem Hoftor ist schließlich noch Platz für Botschaften von der und an die Welt. Wie die Gesellschaft mit Frauen umgeht, „dass sie sie als Objekte, vor allem Sexobjekte sieht“ wird schon linke Hand beschrieben. Für die rechte Seite neben dem Tor wird sich auch noch eine Zeitkritik finden.

Seit 1994 besteht der Verein, der Freunde und Sympatisanten dazugenommen rund 35 Personen stark ist. Und hofft, dass er bald wieder loslegen kann. Zum Beispiel mit dem Spielmobil, das Lothar Zahn am liebsten erstmal vor die Altenheime stellen will. „Die Älteren hatten ja auch besonders zu leiden und zu fürchten unter der Pandemie.“ Und mit dem Auto an der Schilder-Ausstellung vorbeifahren, können sie auch nicht mal eben so.