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Denkmal-Tag Werben packt für Sonntag kräftig an

Am Tag des offenen Denkmals sollen sich in Werben viele Türen öffnen. Auch die in den Schadewachten 28.

Von Karina Hoppe 06.09.2016, 17:00

Werben l Seit fünf Jahren beschäftigen sich Irmgard und Frank Gellerich mit dem Maler Christian Köhler, mit einem 1809 in Werben geborenen quasi Unbekannten. Denn zumindest nicht angemessen bekannt, das war Köhler nicht nur für das Ehepaar Gellerich. Der Werbener Chronist Wollesen erwähnte zwar den Sohn der Hansestadt als einen bedeutenden Mann, in einem Buch über Altmark-Persönlichkeiten wird er genannt, auch in einem Künstler-Lexikon. Man wusste also um seine Existenz, aber viel mehr wohl nicht. „Es gibt auch gar kein Werkverzeichnis“, so Irmgard Gellerich.

Dabei hängen seine großformatigen Ölbilder in berühmten Museen wie der Alten Nationalgalerie Berlin („Semiramis“), im Kunstmuseum Düsseldorf („Hagar und Ismael“) und im Museum der New York Historical Society („Erwachende Germania“). Nicht zuletzt dieser Kontrast war den Gellerichs Anreiz, mehr über den Maler herauszufinden. Zumal Irmgard Gellerich in Werben aufgewachsen und ohnehin neugierig auf die Geschichte der Stadt ist. Dieses Interesse teilt sie praktischerweise mit ihrem Mann.

Binnen fünf Jahren haben die beiden gemeinsam mit ihrem Freund Wolfgang Brandt, einem Genealogen, zwischen Köhlers Dasein als junger Pferdeknecht in Werben und seinem späteren Leben als Professor an der Düsseldorfer Malerschule allerhand herausgefunden. Und damit einhergehend eine private Sammlung mit Kopien und Graphiken nach Köhlers Bildern zusammengetragen. Auch Fotos des Künstlers und seiner zweiten Frau Maria Theresa sind darunter, Briefe Köhlers, Nachrufe, ein karikierendes Porträt und vieles mehr.

Nun findet alle dies einen Platz in den Schadewachten 28. Das Haus haben Gellerichs erst im Januar dieses Jahres gekauft. „Beim Spazierengehen entdeckt“ – und seither einiges investiert. In hübsche Zementfliesen für das Erdgeschoss zum Beispiel, in Zimmermannswerk, Maurerarbeiten und alles, was dazu gehört, um ein altes Haus salonfähig zu machen. Das trifft es vielleicht sogar ein bisschen, denn das Haus soll, eingerichtet wie eine gute Stube, zwar ein Privatmuseum bleiben, aber an bestimmten Tagen doch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Vielleicht auch im Zusammenhang mit der Offenen Kirche oder mal für eine Lesung. Natürlich hängen an den Wänden keine Originale von Köhler, aber großformatige und in alte Rahmen eingefasste Kopien. Dazu Informationen über Köhlers Leben und gefühlte Tausende Bücher, die nichts mit Köhler gemein haben, aber Platz brauchten. Auch in ihnen dürfen die Besucher am Wochenende sicher stöbern, einen Kaffee gibt‘s dazu. Der Arbeitskreis Werbener Altstadt (AWA) möchte den Tag des offenen Denkmals in den Schadewachten 28 offiziell eröffnen.