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Erste Hilfe Nichts tun, ist am bedenklichsten

In der Woche der Wiederbelebung erlebten die Neuntklässler der Gemeinschaftsschule Seehausen, dass Reanimation nichts zum Fürchten ist.

Von Ralf Franke 21.09.2016, 01:01

Seehausen l Deutschlandweit brauchen Rettungsfahrzeuge und ihre Mannschaften im Schnitt acht Minuten, um Patienten in lebensbedrohlichen Situationen zu erreichen. In der dünn besiedelten Altmark sind diese Zeiten nicht zu halten. Dabei entscheiden gerade bei Herzstillständen meist wenige Minuten über Tod und Leben oder über den Grad der Folgeschäden.

Viele Leute fühlen sich überfordert, erste Hilfe zu leisten, Betroffene wieder zu beleben oder zu stabilisieren, weil sie Angst haben, etwas verkehrt zu machen und dafür sogar rechtlich belangt zu werden. Dabei ist es viel wahrscheinlicher, durch unterlassene Hilfeleistung mit Justitia in Konflikt zu kommen. Deshalb macht auch das Agaplesion-Diakonie-Krankenhaus Seehausen schon zum vierten Mal bei der Woche der Wiederbelebung mit. Und schickte im Rahmen eines Kooperationsvertrages Denny Thöns in die Gemeinschaftsschule Seehausen. Thöns ist Krankenpfleger, aber vor allem auch Ausbilder für lebensrettende Sofortmaßnahmen, die sich eher unbefangene Jugendlichen am einfachsten beibringen lassen, so der Fachmann, bevor er die Neuntklässler in der Aula der bildungseinrichtung unter seine Fittiche nahm. Verbunden mit der Hoffnung, dass die Arbeit mit dem Nachwuchs auf die Elternhäuser ausstrahlt. Denn in den eigenen vier Wänden passieren die meisten Notfälle dieser Art. Pro Tag komme es in Deutschland zu rund 250 000 lebensbedrohlichen Situationen durch Herz- oder Atemstillstand. Und zum überwiegenden Teil eben nicht in der Öffentlichkeit, sondern Zuhause in der eigenen Verwandtschaft, so Thöns der die Jugendlichen mit allgemeinen Informationen versorgte, bevor es zum praktischen Training an die sogenannten „MinniAnnen“ ging. Und weil Defibrillatoren mittlerweile in vielen öffentlichen Einrichtungen zu finden sind, gab es auch für diese Art der Wiederbelebung eine Vorführung für die Jugendlichen.