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Fähre Räbel Werden die Landeklappen umgebaut?

Auf der Lösungssuche bei der Anlege-Problematik der Räbeler Fähre kann sich das Land einen Umbau der Landeklappen vorstellen.

Von Ingo Gutsche 05.06.2019, 01:01

Werben l Nach der Sanierung der beiden Fähranleger kann die von der Kommune betriebene Räbeler Fähre nicht vernünftig anlanden. Für die Hansestadt Werben ist die Sache einleuchtend: Die Landesstraßenbaubehörde als Auftraggeberin der Arbeiten, die nach dem Havelberger Pferdemarkt im September 2018 begannen und im Dezember abgeschlossen waren, muss für den Fehler aufkommen.

Schließlich habe sich der Flusslauf nicht verändert, die Fähre ebenso wenig und nicht zuletzt sind die gleichen Fährleute am Ruder, argumentiert Werbens Bürgermeister Bernd Schulze, der am Montagnachmittag an einer Arbeitsberatung teilgenommen hatte. Die CDU-Ortsgruppe Arneburg-Goldbeck, die zur Aufklärung des Problems beitragen möchte, lud Staatssekretär Sebastian Putz und Frank Scheurell, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Landesentwicklung und Verkehr der CDU-Fraktion im Landtag, an die Fähre. Allerdings erhielt der Bürgermeister, Dienstherr über das Verkehrsmittel, erst am Tag zuvor über den Handy-Whattsapp-Mitteilungsdienst die Nachricht vom Treffen. „Das ist schlechter Stil“, betonte Bernd Schulze, der annimmt, dass „die CDU die Wahlschlappe aufpolieren möchte“.

Rückblick: Das Land hat beide Fähranleger als Teil der Landesstraße 2 saniert. Und ein Ingenieurbüro aus Sieversdorf (bei Kyritz) mit deren Planung beauftragt. Nach den ausgeführten Arbeiten passen Fährkörper und Anleger nicht mehr zusammen. Die Tonnage der Fahrzeuge wurde zunächst begrenzt. Mittlerweile kann die Fähre die komplette 40 Tonnen Last wieder tragen, die Betonklötze, die die Neigung beim Anlanden ausglichen, sind wieder von Bord. Aber das Problem bleibt. Die Stadt und die Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck beharren auf der Beseitigung des Mangels, nehmen das Straßenbauamt in die Pflicht, das wiederum die Schuld von sich weist. Werbens Bürgermeister, der bei den Gesprächen am Montagnachmittag von Stadtrat Wolfgang Trösken und Bauamtsleiterin Simone Kuhlmann unterstützt wurde, ist optimistisch, dass die Kommune Recht erhalten wird.

Die Hansestadt Werben sah sich in dieser Angelegenheit gezwungen, juristischen Beistand zu suchen, kontaktierte einen Fachanwalt aus Schwerin, der die Kommune nun vertritt. Auch dieser vernahm am Montag den von der Gegenseite ins Spiel gebrachten Vorschlag, die Fähre umzubauen. Für Bernd Schulze kann dies nicht die Lösung sein. Schließlich sei der Fehler im Bau der Fähranleger zu suchen. Für den Bürgermeister nur die „Billig-Variante“ und keine, die von ihm Zustimmung erhalten würde.

Grundsätzlich verschließen würde sich Bauamtsleiterin Simone Kuhlmann dem Vorschlag nicht, aber sie weiß aus bereits stattgefundenen Gesprächen mit Verantwortlichen der Havelberger Werft, dass „dies schwer umsetzbar“ sei. „Man müsste die Landeklappen so umbauen, dass diese mit den unterschiedlichen Querneigungen des Fähranlegers kompatibel sind.“ Nicht zuletzt stelle der Umbau einen erheblichen Eingriff in das Fahrzeug dar, sagt sie. Weiterhin müssten die technischen und rechtlichen Standards erfüllt sein, die die Aufrechterhaltung des Fährbetriebs gewährleisten.

Selbst wenn die Landeklappen bei Niedrigwassser nach dem Umbau den idealen Winkel besitzen, bliebe voraussichtlich das Problem bei Hochwasser – dafür gibt es einen extra Anleger – bestehen. Nichtsdestotrotz wird sich die Bauamtsleiterin ein Angebot für einen entsprechenden Umbau des Verkehrsmittels einholen.

Für Werbens Stadtrat Michael Schnelle, der auch dem CDU-Ortsverband angehört, endete das Treffen am Montag mit einem erfolgreichen Ergebnis. „Alle, die vor Ort waren, wollen einen Weg zur Lösung des Problems finden.“ Zudem sei er der Meinung, dass die Führung eines Prozesses sich deutlich länger hinziehen würde als die Suche nach einem Kompromiss.