Haus gerettet Zum Wohnen zu schade

An der Breiten Straße 61 in Osterburg hat die Einheitsgemeinde ein Haus aus dem 19. Jahrhundert vor dem endgültigen Verfall bewahrt.

Von Nico Maß 21.05.2019, 01:01

Osterburg l Ende 2017 starteten die Sicherungsmaßnahmen an der Breiten Straße 61. Eineinhalb Jahre später ist die Maßnahmeliste noch nicht gänzlich abgearbeitet. „Zu den Fenstern des Hauses müssen wir uns noch mit der unteren Denkmalschutzbehörde besprechen. Bei der Gestaltung der Fassade sind wir schon einen Schritt weiter, da ist die Abstimmung mit den Denkmalschützern bereits erfolgt“, klärt Matthias Köberle über den Stand der Sicherung auf. Er rechne damit, dass der Einbau der anvisierten Fenster sowie die Handgriffe an der Fassade irgendwann im Sommer den Schlusspunkt hinter die Notsicherung an der Breiten Straße 61 setzen, fügt der städtische Bauamtsleiter hinzu. Spätestens dann dürfte der Nachbar an der Breiten Straße 63 in den Fokus rücken. Haus und dazugehöriges Grundstück hat die Kommune 2018 aus privater Hand erworben, um es ebenfalls mit Fördermitteln aus dem Notsicherungsprogramm zu retten.

Weil ein beträchtlicher Teil dieses Budgets aber schon durch die Breite Straße 61 aufgebraucht wurde, „ist unser Spielraum so sehr eingeschränkt, dass wir mit den Arbeiten nicht allzu sehr in die Tiefe gehen können“, erklärt Köberle. Soll heißen: Eine grobe Sicherung des ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Hauses, dazu ein Abriss von auf dem Hof stehenden Bauten, das war es dann. Läuft alles nach Plan, sind diese Arbeiten bis zum Jahresende durch.

Danach sollen beide Grundstücke zügig einen neuen Eigentümer finden. Mit der Verkaufsabsicht verbindet Bürgermeister Nico Schulz (CDU) aber konkrete Erwartungen. Die zielen auf Interessenten, „die sich vorstellen können, dort eine gehobene Gastronomie einzurichten“, sagt Schulz. „Die beiden Grundstücke, die wir als Einheit betrachten, sind einfach zu attraktiv, um ausschließlich für Wohnzwecke zu dienen.“ Sie hätten eine reizvolle Lage, weil sie sich im historischen Stadtkern befinden und direkt an die beliebte Flaniermeile Nordpromenade grenzen. Der große Innenhof grenze südwestlich an die beiden Häuser an und sei zudem durch eine Mauer windgeschützt, „so dass ich mir dort auch einen Biergarten sehr gut vorstellen kann“, erzählt der Bürgermeister. „Erkennt ein Gastronomiebetrieb die Chancen und das Potenzial des Geländes, halte ich es für möglich, dass wir ihn mit Städtebaumitteln unterstützen. Denn klar ist natürlich auch, dass noch erheblich investiert werden muss. Nach Umsetzung unserer Sicherungsmaßnahmen sind die Gebäude immer noch im Rohbau. Mehr nicht“, begründet er.

Mit Blick auf die in der Stadt bestehende Gastwirtschaft sieht Schulz „uns bei der normalen Versorgung aufgestellt, für eine gehobene Gastronomie wäre aber ganz bestimmt noch Platz.“ Die würde schließlich nicht nur Stadtbewohner ansprechen, sondern auch Auswärtige nach Osterburg locken. Dass ein derartiges Konzept auch abseits von Ballungs­zentren funktionieren könne, zeige sich daran, „dass viele Spitzenrestaurants weitab von großen Städten liegen“, glaubt Schulz. Ob das auch in Osterburg gelinge, werde dann aber letzten Endes der Markt beantworten, so der Bürgermeister, der alternativ aber auch noch einen Plan B in der Tasche hat. „Klappt das mit der Gastronomie nicht, werden wir ganz bestimmt keine zehn Jahre warten. Sondern an einen Unternehmer verkaufen, der dort Wohnungen einrichten will.“ Dafür gebe es jetzt schon Investoren, die ihr konkretes Interesse angemeldet hätten, bestätigt der Bürgermeister.