Laientheater im Landkreis Stendal Hysterie in „Emmas Laden“ - Schwank in Salzkirche Seehausen kommt super beim Publikum an
Zehn Monate haben die Kunst- und Trödelmarktweiber Seehausen in die Aufführung des Theaterstücks „Emmas Laden“ investiert. Nun gab's den Lohn dafür.

Seehausen. - In „Emmas Laden“ möchte man am liebsten selbst einkaufen gehen. Das frische Obst und Gemüse, die klangvolle Kurbel der alten Kasse und einen Schwatz am runden Tischchen mit Spitzendecke gibt’s gratis dazu. Doch Obacht, so harmlos ist das Leben nicht in der Steinstraße 13.
Davon erfuhr das Publikum in der Salzkirche Seehausen am Freitag- und Samstagabend. Beide Aufführungen des Theaterstücks „Emmas Laden“ von den Kunst- und Trödelmarktweibern waren ausverkauft. „Wir wollten endlich mal wieder richtig Theater spielen“, sagte Regisseurin Ellen Rosik. Das gelang, was nicht zuletzt an den lautstarken Reaktionen des Publikums abzulesen war.

Was also geschieht in „Emmas Laden“? Wunderliche Alte wollen einen Skandal aufdecken, der gar keiner ist. Dr. Meier alias Christiane Glimm nimmt Untersuchungen an der alten Ziegelei vor. Er will nachweisen, dass die Populationen der Wasservögel wegen Arsen, Kadmium und anderer Altlasten zurückgegangen ist. Die beschürzten Damen im Laden, vornweg die esoterische Agathe Christbaum (Susi Schneider), schnappen hier und da Wortfetzen des sonderbaren Besuchers auf und kombinieren sie abenteuerlich: Entführung, erzwungener Sex, am Ende wird vermutlich ganz Seehausen in die Luft gesprengt. Egal, „endlich mal was los in dem Nest“, sagt Frau Klausen (Linda Bodenstein).



Heimlicher Star des Abends ist Hund „Schuschu“, den Bertha (Claudia Preuschoff) in einer Tasche mit sich herumträgt und wie eine gute Mutti behandelt. Worauf „Schuschu“ jaulend antwortet – Techniker Christian Grützmacher sorgt für die richtigen Töne.
Von der Auswahl des Theaterstücks bis zur Aufführung dauerte es zehn Monate. „Ab August haben wir einmal wöchentlich geprobt. Hut ab vor diesen Damen“, sagte Ellen Rosik, die die Rolle der Regisseurin das erste Mal inne hatte.

Ende gut, alles gut. Emma kann sogar noch auf Enkelkinder hoffen, da ihre vielbeschäftigte Tochter Elke (Doreen Behrendt) mit Vogelkundler Dr. Meier anbandelt.
Margrit Vogel aus Seehausen war voll des Lobes, als der Vorhang fiel. „Da muss man einfach hin, sie haben super gespielt. Claudi Preuschoff war ja der Wahnsinn.“