Karriere Im Studio: Fritz Speck im Aufnahmemodus
Der Sänger aus Polkern hat vor einem Jahr bei The Voice of Germany alle begeistert. Wie es für den 19-Jährigen weitergeht und worauf er bei seiner Karriere den größten Wert legt.

Osterburg/Polkern. - Vor einem Jahr ging es wie ein Lauffeuer durch die Altmark. Fritz Speck aus Polkern im Kreis Stendal hat es in die Casting-Show The Voice of Germany geschafft. Während die Zuschauer an den Bildschirmen noch für die nächste Runde die Daumen drückten, war der Sänger schon für die Live-Shows qualifiziert. Im Halbfinale kam das Aus. Ruhiger ist das Leben von Fritz Speck deshalb noch lange nicht geworden. Im Gegenteil.
„Schon während der Castings war jemand vor Ort, der sich um uns kümmern sollte, wenn wir rausfliegen“, erzählt Fritz Speck. „Das ist der Produzent, hieß es.“ So lernte er die Manager Marian Sittard und Pino Brönner aus Berlin kennen, die eine Liste von Ellice bis Revolverheld führen. Sicher ist vielen noch der Olympia-Song von Paris „Einfach machen“ (Revolverheld) im Ohr.
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Seit 2024 fahre er regelmäßig nach Berlin ins Studio, verrät der Sänger. Zwei Titel aus eigener Feder liegen ihm besonders am Herzen. Die sollen unbedingt auf die EP, aber welche es letztlich werden, kann er noch nicht sagen.
Zur Erklärung: Eine EP bezeichnet eine Musikaufnahme, die länger ist als eine Single, aber weniger Titel enthält als ein Album oder eine LP. Heutzutage enthalten EPs vier bis fünf Songs und gelten im Vergleich zum Album als kostengünstigere und zeitaufwendigere Art der Musikproduktion.
„Man muss abwägen, was sich lohnt. ‚Gleichgewicht‘ zum Beispiel.“ Der melodische Song aus eigener Feder ist inzwischen Teil seines Programms, wenn Fritz Speck auftritt. In diesem Sommer gab der 19-Jährige unter anderem in der Musikmarkthalle in Osterburg und auf dem Bergfest in Berlin Konzerte.
Stundenlang im Studio
Studioarbeit ist anders. „Die meiste Zeit muss man überlegen, was man ergänzt“, sagt er. „Es gibt Tage, wo du nach einer Stunde die Nummer im Kasten hast, und beim nächsten Lied schaffst du in sechs Stunden gar nichts.“ Manchmal sei ihm einfach danach, nur traurige Nummern zu machen, aber er will auch nicht immer dasselbe Thema aufgreifen und den Blick für andere Situationen offenhalten.
Natürlich geht es immer um Gefühle. Das Lied „Wollt’ ich wirklich, dass du gehst?“ scheint eindeutig und ist derzeit auf sämtlichen Streaming-Kanälen zu hören. Der Song „Gleichgewicht“ lässt verschiedene Interpretationen zu. Speck selbst geht es um Flucht, um einen, der der richtigen Welt entflieht, weil er da nicht reinpasst. „Vielleicht bin ich ein kleines bisschen neidisch. Vielleicht nervt mich, dass für dich alles so leicht ist“, beschreibt der 19-jährige Sänger darin.
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Leicht hatte er es in den vergangenen Wochen sicher nicht immer. Sein Vater, Hayo Zimmermann, der selbst Musiker ist, hatte im Mai einen schweren Unfall und konnte ihm auf der Bühne nicht mehr zur Seite stehen. Das Konzert mit Carpenter&Bacon im Rahmen der Osterburger Sommernächte musste abgesagt werden, aber beim Lichtblütenfestival in Krevese trat nicht nur Fritz als Überraschungsgast auf, sondern auch sein Vater Hayo Zimmermann mit Cajon und Gitarre. Ein Wunsch von Fritz. Mit seinen Eltern Konzerte zu geben, hat was von Tradition. „Irgendwann möchte ich mich davon lösen“, sagt Fritz Speck, aber so abrupt und unfreiwillig sollte es nicht geschehen.
Es gab ja auch mal die Idee, das Lied „Fünf Meter Mauern“ mit der Künstlerin Elen zusammen zu singen oder gar aufzunehmen, aber das sei eine Illusion gewesen, die sich nicht umsetzen lässt, weil die Tonhöhen nicht zusammenpassen, erklärt der 19-Jährige. Auch aus der Hochzeitsagentur, für die er unterwegs sein wollte, sei er raus. Es sei nicht das, wovon er leben will. Mit eigenen Songs aufzutreten, ist ihm wichtiger als nur gecoverte Lieder zu singen, die sich das Brautpaar wünscht. „Erst mal machen und gucken“ ist seine Devise. „Es geht weiter, wenn’s ankommt.“
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Andere Musiker berichten, dass es gar nichts heißt, wenn sich ein Song oder eine Platte nicht gleich verkauft. Manche haben acht Jahre produziert – ohne Erfolg. „Und auf einmal ging es los“, erzählt Fritz Speck. „Ich bin jung und stehe am Anfang meiner Karriere. Ich kann Fehler machen“, ist seine Meinung. „Als Kind musst du nichts werden, aber man will sich nicht ungebraucht fühlen. Vielleicht hab’ ich Glück. Bis jetzt hat’s geklappt.“
Noch nie auf einem Konzert
Ob er sich von anderen etwas abguckt? „Ich war noch nie in meinem Leben auf einem Konzert“, erzählt der Altmärker lachend. Und Fritz Speck hört auch nicht oft die Musik von Interpreten, die auf seinen Konzerten erklingt. Wenn ihm danach ist, dreht er Heavy Metal auf, trifft seine Freunde oder hackt Holz. „Wenn ich nicht so faul wäre“, bemerkt er selbstkritisch und atmet dann tief durch. Am meisten hat er Bock darauf, musikalisch kreativ zu sein. Das Label Embassy of Music glaubt an seine musikalische Zukunft. Die EP ist in Arbeit. Von der Show The Voice of Germany sind nur lose Kontakte geblieben. „Wo ein Hinweg, da ist auch ein Rückweg, aber ich habe im Moment andere Sachen im Kopf, als Kontakte nach Übersee zu pflegen.“ Warten wir’s ab!