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Inklusion Tester stoßen in Osterburg im Kreis Stendal auf einen Bahnhof mit Hürden

Der Inklusionsbeirat des Landkreises Stendal hat den Personennahverkehr auf der Schiene von Stendal nach Osterburg getestet. In der Biesestadt nimmt die Gruppe auch die neue öffentliche Toilette unter die Lupe.

Aktualisiert: 19.03.2024, 15:52
Mitglieder des Inklusionsbeirates auf dem Bahnhof in Osterburg.
Mitglieder des Inklusionsbeirates auf dem Bahnhof in Osterburg. Foto: Landkreis Stendal

OSterburg/VS. - Mitglieder des Inklusionsbeirates haben mit Unterstützung des Teilhabemanagements im Landkreis Stendal den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) genauer unter die Lupe genommen.

Das berichtet Kreissprecher Stefan Rühling. Dazu führte die Gruppe um Inklusionsbeirats-Chef Reiko Lühe, zu der auch Mitglieder der Lebenshilfe Osterburg sowie Betroffene gehörten, der Weg vom Stendaler Bahn-Haltepunkt „Hochschule“ mit der Bahn nach Osterburg und letztlich mit der S-Bahn auch wieder zurück in die Kreisstadt. Dabei wurden etliche Probleme für Menschen mit Behinderung deutlich.

Mit dem Rollstuhl war die Querung des Pflasters in Osterburg eine Herausforderung.
Mit dem Rollstuhl war die Querung des Pflasters in Osterburg eine Herausforderung.
Foto: Landkreis Stendal

So entstand die erste Hürde für Felix Menz, der auf den Rollstuhl angewiesen ist, beim Einstieg in den Zug. Die erforderliche Zugtür war defekt. Per Muskelkraft musste Menz so in den Zug gehoben werden. Grundsätzlich gilt daher für Menschen, die auf eine Einstiegshilfe angewiesen sind: nach Möglichkeit vorab anmelden. Größer war für den Rollstuhlfahrer nur das Hindernis auf dem Osterburger Bahnhof: der Aufzug war defekt. Ein Gleiswechsel war damit nur über eine Überführung möglich, was eine erhebliche Behinderung auch für andere Betroffene darstellt. In Osterburg wurden im weiteren Verlauf öffentliche Einrichtungen auch abseits des ÖPNV auf ihre Barrierefreiheit hin geprüft. Dabei fiel auf, dass kein Behindertenparkplatz ausgeschildert war. In der Lindenstraße wurde letztlich ein Parkplatz gefunden, in dessen Nachbarschaft sich die neue öffentliche und zudem behindertengerechte Toilette befindet. Die Besichtigung dieser mit einem Rollstuhl war ernüchternd. So fiel es Felix Menz schwer, mit den Beinen unter das Waschbecken zu gelangen und die nötigen Knöpfe zu betätigen.

Nach mutwilligen Beschädigungen steht der Aufzug am Osterburger Bahnhof derzeit nicht zur Verfügung.
Nach mutwilligen Beschädigungen steht der Aufzug am Osterburger Bahnhof derzeit nicht zur Verfügung.
Foto: Landkreis Stendal

Im Anschluss daran zog die Gruppe das Fazit, dass sich vor allem der Bahnhof in Osterburg mit einschlägigen Barrieren für Menschen mit Behinderung präsentierte. Selbstständiges und spontanes Reisen sei somit nicht vollumfänglich möglich, so dass dies einer guten Organisation und meist Unterstützung bedarf. Die gesammelten Eindrücke sollen in den kommenden Wochen mit der Deutschen Bahn, dem Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt (NASA) und Stendalbus ausgewertet werden.