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Jahresversammlung Liebsch bleibt Boocker Wehrleiter

Die Boocker Wehr traf sich am Freitag zur Jahreshauptversammlung. Die Kameraden wählten Andreas Liebsch erneut zum Wehrleiter.

Von Jana Henning 14.02.2016, 18:00

Boock l 18 Kameraden nahmen am Freitagabend in Reinhard Müllers Dorfkrug an zwei Tafeln Platz – allerdings nicht so fröhlich wie sonst. „In acht Wochen ist Schluss“, setzt der demnächst 65-jährige Müller ein verschmitztes Lächeln auf. Der Gastwirt steckt ihm im Blut, das merkt man sofort. Und auch, dass mit der verständlichen Vorfreude auf den baldigen Ruhestand ein Funken Wehmut mitschwingt. Bei allen Anwesenden wohlgemerkt, schließlich habe der aktive Brandbekämpfer stets zuverlässig und äußerst schmackhaft für das leibliche Wohl gesorgt; hat seinem Feuerwehrverein Raum für Veranstaltungen und diverse Feiern verschafft. Ja, eine Ära neige sich dem Ende, doch für die Belange des Dorfes werde er weiterhin mit offenen Augen und Ohren eintreten. Dafür gab es herzliche Dankesworte und Beifall. Doch schön der Reihe nach…

Zügig und versiert führte Andreas Liebsch – der seit acht Jahren die Geschicke der Freiwilligen Feuerwehr Boock lenkt – durch die elf Punkte umfassende Tagesordnung. Zu zwei Einsätzen sind er und seine Kameraden 2015 ausgerückt. Den Alarm ausgelöst hatte jeweils ein umgestürzter Baum, den es von der Fahrbahn zu räumen galt. Hilfeleistungen wie diese machen mit 92 Einsätzen innerhalb der gesamten Verbandsgemeinde Seehausen inzwischen zwei Drittel aus, ist dem Rechenschaftsbereicht der Boocker Feuerwehr zu entnehmen.

Das Gerätehaus entspreche allen Anforderungen, dessen habe man sich kürzlich bei der Winterfestmachung vergewissert, die elektrischen Tore wurden abgenommen und zwei der fünf Atemschutzgeräte haben auf Anfrage der Kossebauer den Besitzer gewechselt.

„Da ist viel Luft nach oben“, ruft Liebsch die ihm unterstellten 26 aktiven Wehrmänner und -frauen zu mehr Aktivität bei den monatlichen Dienstabenden auf. Ein Drittel laufe Gefahr, mangels Teilnahme nur noch passive Mitglieder zu sein, verleiht er den mahnenden Worten Dringlichkeit. Ehrenmitglieder zählt der Verein derzeit 11.

Alarmstufe Rot dagegen herrsche bereits seit Jahren bei der Boocker Jugendwehr. Zuletzt seien es drei Mitglieder gewesen und schon den Kossebauer Kameraden angeschlossen. „Das Jugendzeltlager der Verbandsgemeinde musste im letzten Jahr zum ersten Mal ausfallen“, zu wenige Anmeldungen seien eingegangen, machte Liebsch auf ein allgemeines Problem aufmerksam. Mit kritischem Blick auf derartige Negativtendenzen ist der demografische Wandels in kleinen Orten wie Boock nicht mehr nur zu spüren; hier sind bereits klaffende Wunden festzustellen. Ein Heilmittel dafür konnte auch Karsten Noffke nicht präsentieren, der in seiner Funktion als stellvertretender Verbandsgemeindewehrleiter vor Ort war. Es gehe nur mit gemeinsamer Jugendarbeit, über die Grenzen der Ortswehren hinaus, verwies er auf die Kooperation zwischen Lück­stedt, Kossebau, Bretsch und Dewitz, bevor er seines Amtes waltete. Noffke beförderte den einstimmig wiedergewählten Wehrleiter Andras Liebsch zum Oberlöschmeister und dessen Stellvertreter Kai Frescha zum Ersten Hauptfeuerwehrmann“. Manfred Kegel wurde für seine 30-jährige Feuerwehrzugehörigkeit ausgezeichnet.

Eine durchweg positive Bilanz des Fördervereins der Feuerwehr zog Vorsitzender Stefan Köster, „zum letzten Mal“, wie der 32-Jährige betonte. „Meine beruflichen Verpflichtungen lassen das nicht mehr zu“, begründet er seinen Rückzug, bleibt dem Verein aber treu – nicht nur als neuer Kassenprüfer.

Mit Veranstaltungen und Aktionen wie Weihnachtsbaumverbrennen, Osterfeuer oder Maifeiertag inklusive Volleyballturnier prägen die Wehr und ihre Förderer das Leben der Gemeinschaft. Dieser Aufgabe will sich auch der am Freitagabend neu gewählte Fördervereinsvorsitzende Karl Zimmer mit viel Engagement widmen. Ihm zur Seite steht Thomas Müller als Stellvertreter sowie Bernd Eggert als 1. Kassenwart, Nadine Kegel als 2. Kassenwart und Bettina Frescha als Schriftführerin. In seiner Antrittsrede warf auch Zimmer einen kritischen Blick auf die Entwicklung in Sachen Jugendarbeit: „Was bleibt den Dörfern denn noch, wenn die Wehren kaputt sind?“ Man müsse sie selbst- und eigenständig am Leben halten und dürfe „diese letzte Festung des Dorflebens nicht aufgeben“.