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Jubiläum Party der Waldbauern fällt bescheiden aus

Die Jahresversammlung der FBG Osterburg stand am Sonnabend unter einem besonderen Stern. Den Zusammenschluss gibt es sei 25 Jahren.

Von Ralf Franke 27.03.2017, 20:00

Bretsch l Mit der Forst-Betriebs-Gemeinschaft (FBG) Osterburg feierte am Sonnabendnachmittag der zweitgrößte Zusammenschluss von Waldbauern in Sachsen-Anhalt sein 25-jähriges Bestehen.

Abgesehen von Jagdhornklängen, Kaffee, Kuchen, Imbiss und Erfrischungen im Saal der Bretscher Gaststätte Lunkwitz machten die Mitglieder um ihren Vorsitzenden Theo Allering nicht viel Brimborium um das Jubiläum, sondern gönnten sich – gemessen an den Zahlen der Vorjahre – eine durchschnittliche Bilanz. Wobei Durchschnitt in dem Fall nicht für mittelmäßig, sondern für ein gutes finanzielles Ergebnis bei nachhaltiger Waldbewirtschaftung steht.

So erzielten die 875 Waldbauern auf fast 5000 Hektar Fläche im zurückliegenden Jahr rund 651 000 Euro aus Holzverkäufen. Inklusive der Gebühren, die die FBG für das Vermarkten bekommt, der Mitgliedsbeiträge und Fördermittel steht das dafür, dass die Versammlung neben der Entlastung des Vorstandes für das laufende Jahr einen gleichbleibenden Hektar-Beitrag (zehn Euro) beschließen konnte, mit denen auch die Waldbrandversicherung und die Leistungen durch das Betreuungsforstamt Arendsee abgegolten sind.

FBG-Geschäftsführerin Yvonne Hänsel, die vor einem Jahr ihre Tätigkeit im Dienst der Osterburger Waldbauern aufgenommen hat, nutzte die Gelegenheit, sich für die gute Zusammenarbeit mit den Mitgliedern, dem Vorstand und den Revierförstern zu bedanken. Außerdem gab sie die Holzpreise nach Ausschreibung für das laufende Jahr bekannt. Die Erlöse pro Festmeter gehen demnach in nahezu allen Fraktionen vom Industrie- bis zum Stammholz etwas zurück, aber längst nicht so, wie ursprünglich befürchtet.

Forstamtsleiterin Katja Doege ließ die Waldbauern wissen, dass sie 2016 insgesamt fast 20 000 Festmeter Holz verkauft haben. Fast die Hälfte entfällt auf Industrieware, gefolgt von Langholz- und Stammholzabschnitten (20,3 und 13,5 Prozent). Stammholz macht rund 5 Prozent aus. Der Anteil an Brennholz, der über die Revierförster vermarktet wird, ist mit einem Prozent fast zu vernachlässigen. Wobei die „Dunkelziffer“ des Holzes, das die Flächeneigentümer selbst schlagen, sicher deutlich höher ist. Dafür ist der Anteil an Hackschnitzeln inzwischen auf fast zehn Prozent angestiegen. Die durchschnittliche Holzentnahme von etwa 3,8 Festmetern je Hektar (Hiebsatz) bestätigte das Ergebnis eines normalen Jahres. Wobei der Anteil an Kalamitätsholz durch Sturmschäden und Schädlingsbefall gering ausfiel.

Eine Nachricht, die nicht nur die FBG Osterburg aufhorchen lassen dürfte, hatte die Forstfachfrau auch im Gepäck. Nach einem Kartellrechtsverfahren in Baden Würtemberg könnte die 40-prozentige Förderung der forstlichen Betreuungsleistung von Privatwald künftig in Frage gestellt werden. Das Verfahren wurde allerdings erst an den Bundesgerichtshof verwiesen. Ob, wann und wie der Gesetzgeber reagieren muss, steht deshalb sozusagen noch in den Sternen. Bis dahin empfahl sie den Waldbauern, so wie bislang weiter zu machen. Womit sie darauf anspielte, dass die FBG Osterburg nicht nur von wirtschaftlicher Bedeutung sei, sondern durchaus auch politisch wahrgenommen werde.