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Kabarett "Weibsbilder" entern die Wischelandhalle

270 Gäste enterten am Samstagabend die Seehäuser Wischelandhalle, um sich anzuhören, wie „Frau“ am besten in den Hafen der Ehe paddelt.

Von Astrid Mathis 13.03.2017, 00:01

Seehausen l Anke Brausch und Claudia Thiel präsentierten nachträglich zum Frauentag mit ihrem Comedy-Kabarett „Weibsbilder“, was „Frau“ so alles weiß und „Mann“ so alles treibt. Eine Veranstaltung, zu der manch einer mit „Keiner liebt mich“-Gesicht erschien, wie die Damen fein bemerkten. Womit man bei einem Single-Treff allerdings rechnen müsse.

Es dauerte nicht lange, bis sie ihr Publikum zum Schmunzeln und schließlich zum Lachen brachten. Allein die Anzeige! „Anke, 29, schon mehrere Jahre, gut gepflegt, unfallfrei...“ Jede russische Raumstation ist bemannt, aber eben nicht Anke. Einmal hatte sie einen. Hans-Herrmann. Sie teilten dasselbe Hobby: Essen. Ja, ja, es wird alles schwerer.

Da! Die Kabarettistinnen entdecken zwei Pärchen in der Menge. Die müssen ja unglücklich sein! Und die anderen? Haben ganz tolle, liebevolle Partner. Die ihre Frauen zum Singletreff losschicken. Ist ja auch viel besser, so was für sich zu machen.

Kaum steht die adrette Claudia allein auf der Bühne, lästert sie über ihre Freundin: „Pralinenfriedhof!“, haut sie raus. Sie hat ganz andere Sorgen. Alkohol. Immer muss sie alles austrinken, weil keiner da ist. „Na, Wegschütten is‘ nich‘. Anderswo haben die Leute gar keinen Alkohol.“ Vormittags trinkt Claudia eher selten, aber sie legt sich gern um neun noch mal hin. „Sie doch auch!“ fährt sie das Publikum an und hat die Lacher auf ihrer Seite. Aus der hochkatholischen Eifel stammend, hält sie es mit der Tradition, ihr Abendgebet über dem Keramikaltar abzuhalten. Das erste Gebot heißt bei ihr: „Der Klügere kippt nach.“

Jetzt zu den Ratschlägen für die Partnersuche. Hier hat die inzwischen neu verkleidete Anke mit neuem, nervigem Nasallaut in der Singsangstimme einige Erfahrungen gemacht und schlüpft in die Rolle der Achtundsechzigerin Gundula. Man muss sich mehr Zeit nehmen: Epilieren, Baden... Wobei: „Baden allein genügt nicht. Man muss auch ab und zu das Wasser wechseln.“ So viel zu Grundvoraussetzungen, bevor man auf die Pirsch geht. Claudia weiß das ultimative Zaubermittel: „Mach‘ ihm Komplimente!“ So eine Liebeserklärung wie „ich könnte für dich sterben“ komme immer gut an. Besser für ihn sterben, als mit ihm leben zu müssen, setzt die Kabarettistin trocken nach.

Schließlich nehmen die Damen Bezug auf die Altmark. Man bedenke den Anreiseweg aus der Eifel. Sie sagen: „Hier am anderen Ende der Welt, haben Sie hier auch Volkshochschulkurse?“ Ja, haben wir. Meist werden die von Frauen besucht. Anke gibt welche für Männer. Denn die haben ja den meisten Schulungsbedarf.

Zum Beispiel in „Grundlagen für die verschiedene Auslegung von Schmutzwäschebehälter und Fußboden“. Immer müsse die Frau doch alles nachräumen!

Oder: „Grippe - eine heilbare Krankheit“. Sobald das Fieberthermometer auf 37 Grad klettert, „sterben die doch.“ Das Pendant zur PMS sei TMS. Sprich: Tödlicher Männerschnupfen, erklärt Anke Brausch. Zuletzt sei der Kurs genannt: „Nein, die Toilettenpapierrolle wächst nicht nach.“

Das Training der Lachmuskeln brachte dem Seehäuser Publikum gleich zwei Erkenntnisse ein: 1. Die Männer in der Eifel sind auch nicht anders als die in der Altmark. 2. Als Single-Frau zu leben, hat sehr, sehr viele Vorteile.