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Kita Krusemark Eltern machen wegen Neubau Druck

Das Elternkuratorium der Kita Krusemark macht dem VG-Rat Arneburg-Goldbeck Beine. In puncto DRK-Neubau soll es endlich losgehen.

Von Karina Hoppe 08.05.2019, 16:11

Goldbeck/Krusemark (kop) l Für Cindy Bongers und ihre beiden Mitstreiter fing es nach 19  Uhr gleich gut an. In gemeinsamer Sitzung des Schul- und Sozialausschusses mit dem Finanzausschuss am Dienstag beantragte Wolfgang Trösken als Vorsitzender letztgenannten Gremiums, den Tagesordnungspunkt zum Krusemarker Kita-Neubau zu vertagen. Sowohl den Beschluss über die Vereinbarung mit dem DRK als auch die Beratung: weil die vom DRK nachgeforderten Unterlagen erst am Montag eingetroffen waren, „es wäre unseriös, jetzt eine Empfehlung abzugeben“. Das Gremium beschloss bei acht Ja-Stimmen, zwei Nein-Stimmen und einer Enthaltung, wenigstens über den Kita-Entwurf und alles Drumherum zu beraten. Schließlich waren einmal mehr auch der Architekt Florian Hallmann, DRK-Controller Viktor Schellert und Kitaleiterin Katrin Eppert gekommen. Aber erstmal hatte in der Einwohnerfragestunde Cindy Bongers das Wort. „Ich möchte Druck aufbauen, uns läuft die Zeit davon“, sagte die Vorsitzende des Elternkuratoriums. Daran erinnernd, dass in der alten Villa bei jedem Regen der Keller voll läuft, dass Teile der Stuckdecken abgekoffert werden mussten und „die Schäden an den Fußböden mit Panzertape behandelt werden“. Das Kita-Team würde jeden Tag das Allerbeste aus der Situation machen, aber das ändere nichts am Umstand, dass Kinder unter baulich schlechten Bedingungen betreut werden.

Und: „Wir können nicht in Modulbauweise bauen und dann sagen, wir sind ökologisch, das glaubt uns keiner.“ Gabi Andert, Vorsitzende des Schul- und Sozialausschusses entgegnete, dass sie die Aufregung der Eltern verstehe, „wir möchten ja auch, dass der Neubau so schnell wie möglich kommt, aber wir müssen das Geld im Blick haben“.

Die Kostensteigerung von 2,09 auf 2,37 Millionen Euro beruhe allein auf den gestiegenen Baupreisen seit 2016, zitierte Verbandsgemeindebürgermeister René Schernikau die vom DRK gelieferten Antworten. Für das große Dach brauche es keine extra Rettungsleiter, einer der geplanten Tageslichtspots koste rund 10 000 Euro, wurde nach und nach Bezug auf die offenen Fragen genommen. Architekt Hallmann betonte, dass nicht zuletzt die Rückbaukosten für das Gebäude einmal gering sein werden. „Da sind wir damit ganz vorn dabei.“

Viktor Schellert sagte, dass ein Modulbau an sich schneller stehe. Aber erstens bekäme man frühestens ab September ein Angebot rein und zweitens wird für Modulbauweise Stahl benötigt, „und der wird teurer“.

Torsten Dobberkau fragte, ob denn der VG-Rat in puncto Entwurf überhaupt mitzureden hat. Zwar zahle die Verbandsgemeinde den Kita-Neubau auf lange Sicht, aber es müsse doch auch einen Unterschied geben zu den anderen Neubauprojekten in Eigenregie – schließlich nimmt der Träger den Kredit in Höhe von 2,4 Millionen auf. Das DRK baut „und ist auch dafür verantwortlich, dass das Konzept richtig umgesetzt wird“, äußerte dazu Jochen Hufschmidt. Zu diesem Konzept gehöre eben auch die Art und Weise des Baus, was nicht heiße, dass man ihn gar nicht diskutieren sollte.

Dass das Gebäude mit Reet eingedeckt werden soll, sei vom DRK als Möglichkeit verstanden worden, äußerte Schellert – das Gremium sah dies anders, fühlte sich darauf festgelegt. Um dem Unbehagen einiger Ratsmitglieder in Bezug auf die Firsthöhe von 16 Metern zu begegnen, nannte Hallmann Zahlen zu einer auf 14 Meter reduzierten Firsthöhe. Die Dachfläche würde sich um 250 Quadratmeter reduzieren, was einer Ersparnis von 52 000  Euro gleich käme. Da Wolfgang Trösken immer wieder in Details nachhakte, äußerte Torsten Dobb­erkau, „dass diese Fragen nur darauf abzielen, die Kompetenz des Architekten und des DRK in Frage zu stellen“. Wer habe sich denn so mit dem Arneburger Zwischenbau befasst?

Dazu äußerte auch Dirk Kautz: „Bei unseren anderen Neubauvorhaben gibt es überhaupt keine Investitionslimit. Und in Bezug auf den Arneburger Verbinderbau haben wir die Unterlagen auch erst vor der Sitzung bekommen. Was da finanziell noch kommt, wissen wir gar nicht. Sie legen verschiedene Maßstäbe an. Das ist unfair“, wandte er sich gen Trösken. Außerdem könne es ja durchaus sein, dass die Ausschreibungen positiver ausfallen als gedacht. „Wir sind noch nicht in der Feinplanung“, ordnete Schernikau ein. Das Bauamt soll nun in der Ratssitzung am Montag, 13. Mai, ein Statement zum Entwurf abgeben. Schernikau warnte davor, zu viel zu erwarten. „Es geht um eine Plausibilisierung, mehr nicht.“ Die Tagesordnung gibt die Möglichkeit des Beschlusses durch den Verbandsgemeinderat vor, der grünes Licht zu den Mehrkosten gäbe. Dann könnte das DRK in die Vollen gehen.

Nichts sehnlicher wünscht sich Kitaleiterin Katrin Eppert. Die neue Kita, die von den Baustoffen bis zum Konzept eng mit der Natur verbunden sein soll, sei mit ihr „Baby“ und die Anspannung dementsprechend groß. Nachdem Katrin Eppert am Dienstag den Saal verlassen hatte, liefen ein paar Tränen. „Das ist wirklich eine Last.“ In Kürze fliege Katrin Eppert in den Urlaub, „man darf pro Person nur 20 Kilo mitnehmen“. So hoffe sie doch auf Erleichterung am Montag – im Ernst und mit Augenzwinkern.