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Kitas richten sich auf den Wolf ein

29.05.2015, 13:24

Seehausen (rfr) Egal, ob man ihn verteufelt oder willkommen heißt, der Wolf ist in der Altmark angekommen und in aller Munde. Inzwischen fühlt sich Meister Isegrim so wohl, dass selbst Naturschützer nach einem PlanB rufen.

Auch in den Kindertagesstätten ist der Wolf inzwischen ein Thema. In den Einrichtungen, die zum Teil Namen tragen, die darauf hinweisen, wie sehr sich der Nachwuchs und seine Betreuer mit der Natur auch außerhalb ihrer Einfriedung verbunden fühlen, wird mit der möglichen Gefahr sehr unterschiedlich umgegangen.

Bei den "Deichbibern" in Beuster spielen zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen bei Ausflügen ins Umfeld noch keine Rolle. Und auch bei den "Wichtelhäusern" in Kossebau ist in diesen Tagen alles wie gehabt.

Ganz anders ist der Tenor zum Beispiel in der Krüdener Kita "Waldwichtel". Leiterin Silvia Müller räumt ein, dass die Ausflüge weniger geworden seien, seit ein Jäger in der Nachbarschaft mit einer Wildkamera einen Wolf gesichtet hat. Auch in Schönberg wird die Bewegungsfreiheit der "Deichknirpse" auf Lasten des Artenschutzes eingeschränkt. Der örtliche Park dient als Waldalternative.

In den beiden Seehäuser Tagesstätten Lindenpark und Klosterschulplatz versuchen die Mitarbeiterinnen Normalität zu wahren, den Kindern den Spaß in Feld und Wald in Rücksprache mit "ihrem" Förster nicht zu nehmen. Allerdings belässt es die Einrichtungsleiterin nicht mehr nur bei einer pauschalen Ausflugsgenehmigung pro Jahr. Die Eltern müssen jetzt immer wieder ihre Zustimmung geben. Mit zusätzlichen Genehmigungen sichern sich auch Petra Olschweski und Kolleginnen bei den "Wirbelwinden" in Geestgottberg ab.

Andreas Berbig von der Biosphärenreservatserwaltung in Arneburg hat zwar Verständnis für das Misstrauen gegenüber dem Wolf, hält Angst allerdings für überflüssig. Dass der graue Jäger Kinder anfalle wie bei "Rotkäppchen" sei was es ist - ein Märchen. Entsprechende Fälle seien nicht nachweisbar. Auch wenn der Wolf über ein gewisses Maß an Neugier verfüge, rät er zwei Erzieherinnen, die mit einem Dutzend Kinder unterwegs sind, für den Begegnungsfall nichts anderes als allen anderen Spaziergängern. Nämlich laut und selbstbewusst langsam den Rückzug anzutreten. Was in dem Fall wörtlich genommen werden sollte. Heiß: Sich nicht kleiner machen als man ist und schon gar nicht verstecken.