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In den Osterburger Anlagen füllen sich die Körbe der Parzellenpächter mit Obst und Gemüse Kleingärtner fahren die ersten Ernten ein

Von Frank Schmarsow 09.06.2012, 03:16

Es regt sich in den Gärten rund um Osterburg. Erstes Gemüse wie Spinat, Salat und Kohlrabi wird geerntet. Die Körbchen füllen sich mit Erdbeeren, und frühe Süßkirschen werden rot.

Osterburg l "Der Regen während der letzten Tage war Gold wert", sagt Adolf Klingenberg im Kleingärtnerverein "Aufbau", der seine Parzelle direkt vor der Haustür hat. "Unser leichter Boden lechzte förmlich nach Wasser." Seine Erbsen stehen wie eine Hecke und haben die stattliche Höhe von 1,30 Meter erreicht. Am Wochenende will er sie zum ersten Mal durchpflücken. Seinen Garten auf einer ehemaligen Pflaumenplantage bewirtschaftet der heute 78-Jährige im Verein seit 1965.

Pierre Bastian treffen wir in der Anlage "Am Bültgraben" des Kleingärtnervereins "Zur Erholung" beim Erdbeeren abnehmen. Überall zwischen den Stauden leuchtet es schon rot. Eine Kostprobe: saftig, süß und aromatisch. Über die Erdbeersorte kann er nichts sagen. "Die Pflanzen hatte ich von Bekannten bekommen. Sie stehen nun das zweite Jahr, und von den Absenkern werde ich im Juli neue pflanzen." Sein Töchterchen Kathrin (5) kommt ab und zu naschen, auch von den Zuckererbsen, wenn sie in ein paar Tagen soweit sind. Bastian gärtnert hier erst zwei Jahre und fühlt sich wohl auf seiner 475 Quadratmeter großen Parzelle. Ein paar Gärten weiter zieht Günter Cichosz Kohlrabiknollen aus dem Boden. "Am besten schmecken sie roh, sie sind ja noch zart, aber auch als Gemüsebeilage essen wir sie gern", sagt der leidenschaftliche Kleingärtner über sein an wertvollen Vitaminen und Mineralstoffen reiches Frühgemüse. Als 1976 die Anlage gegründet worden war, sei er einer der ersten Spartenmitglieder gewesen, erzählte er. "Und den Garten - 400 Quadratmeter - gebe ich so schnell nicht mehr her. Für mich als Rentner ist er eine herrliche Oase."

Friedhold Lothar bewirtschaftet im Verein "Aufbau" 300 Quadratmeter. Er ist ein Freund von Hortensien und Chrysanthemen. Wo sich zwischen Gemüse und Blumen ein Plätzchen findet, zieht der ehemalige Plätzer Jungpflanzen dieser attraktiven Blühstauden heran. Viele davon habe er schon verschenkt, sagte er.

Margit Weiß hatte in ihrem Hausgarten vor einigen Tagen Spinat geerntet. Ihr Mann Josef schwärmte: "So etwas Herrliches! Wir essen ihn gern zu Spiegeleiern." Ganz früh hatten sie schon Rhabarber als frische Ergänzung des Speisezettels. In die Freude anderer Gartenfreunde fallen einige Wermutstropfen. Kaum wären Erdbeeren reif und das erste Gemüse zu ernten, seien Diebe unterwegs, hört man hier und dort. So wollen beispielsweise Besitzer von Gewächshäusern oder Folienzelten nicht darüber reden, was darinnen dank ihrer fürsorglichen Pflege gedeiht.