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Kritik "Türmer" bezweifelt Leader-Objektivität

Das Projekt "Türmerwohnung" wird im Leader-Programm wieder nicht berücksichtigt. Das ruft Kritiker auf den Plan.

Von Ralf Franke 10.11.2017, 16:25

Seehausen l Die jüngste Weichenstellung bei den Fördermitteln, die über das Leader-Programm vergeben werden, lässt die Stadt Seehausen einmal mehr nicht so gut dastehen (wir berichteten). Das wurmt Walter Fiedler, der neben seinem Engagement als Kommunalpolitiker und Waldbadfreund, auch als Kirchenförderer und -führer gern mal in die Rolle des ersten Türmers von St. Petri schlüpft. Für seine kreative Kritik ließ Fiedler jetzt Turmwächter "Christian" hinabsteigen und sprechen.

Seinen offenen Brief leitet Walter Fiedler mit einem Verweis auf die Nachhaltigkeit des Vorhabens an geschichtsträchtiger Stelle ein, das schon jetzt im Rahmen des Projektes "Offene Kirche" an der "Straße der Romanik" mit einer bemerkenswerten Besucherresonanz bedacht wird, weil sich die Leute für das Schaffen in einer seltenen und ausgestorbenen Berufsgruppe interessieren.

"Jetzt ist ,Christian‘ aber besorgt, dass alle Bemühungen zur Projektverwirklichung vergebens waren, da mehrere Anträge auf Fördermittel über das Leader-Programm nicht berücksichtigt wurden". Allein könne der Kirchenförderverein die notwendigen Mittel in Höhe von rund 70 000 Euro nicht aufbringen. Umfangreiche Vorarbeiten, Kostenanalysen, Denkmalschutzanträge sowie eine Zielstellungsdokumentation seien deshalb in ehrenamtlichen Arbeiten erstellt worden, heißt es in dem Papier weiter.

Walter Fiedler lässt "Christian" fragen: "Warum erkennt die Vergabekommission nicht die Bedeutung der Türmerwohnung als Kulturerbe und touristischen Anziehungspunkt in der nördlichen Altmark?" Und schiebt nach, dass er eine Nichtberücksichtigung ja noch verstehen könne, aber weitere Ablehnungen wären aus seiner Sicht verwunderlich. Und unverständlich dazu. "Ebenso wie die Richtlinien, die private Anträge höher einstufen als die von Kommunen, die doch einer breiten Öffentlichkeit und vor allem dem viel gepriesenem Tourismus dienen. Noch dazu, wenn diese Anträge in enger Zusammenarbeit mit einem Verein eingereicht werden", moniert er.

"Christian" meldet erhebliche Zweifel an, ob die Entscheidungen objektiv getroffen wurden. Bei gezielter Analyse der Vergabe der vergangenen Jahre, fallen einige Orte und Regionen mit einer hohen Förderrate auf. Diese Ansicht würden auch verschiedene Gesprächspartner teilen, mit denen er inzwischen konferiert habe. Sein Vertrauen und seine ursprünglichen Hoffnungen, dass der Zugang zu seiner Wohnung in luftiger Höhe und die Wohnung selbst durch notwendige Reparaturen der zunehmenden Zahl von Besucher Rechnung tragen kann, seien im Laufe der Jahre zerstört worden. "Der Türmer" bedauert das, bedankt sich gleichzeitig aber bei den Interessengruppen, die sich seit mehreren Jahren, zeitaufwendig, ehrenamtlich, aber leider erfolglos um seinen Arbeitsplatz bemüht hätten.

Da der Optimist in Walter Fiedler am Ende Oberhand über den Zyniker behält, fordert Türmer "Christian" die Freunde von St. Petri noch auf: "Verliert nicht den Mut, gebt die Hoffnung nicht auf, arbeitet weiter, um das ehrgeizige Projekt zu verwirklichen!"