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Markierung Der moderne OD-Stein ist aus Plastik

Alte OD-Steine bekommen Konkurrenz. Sieht komisch aus, ist aber so.

Von Ralf Franke 04.01.2019, 00:01

Seehausen l Schon vor ein paar Wochen dürften Autofahrern unter anderem an der Landesstraße L 2 bei Krüden und Vielbaum die gelben Pfähle mit der Aufschrift „OD“ aufgefallen sein. Die Volksstimme hat mal nachgefragt.

„OD“ steht nicht etwa für Oberdorf (dann müsste es jauch ein „UD“ geben), sondern für Orts-Durchfahrt und markiert an den Ein- und Ausgängen von Dörfern sowie Städten Punkte, an denen die Zuständigkeiten für Baulasten, Winterdienst und dergleichen wechseln. Die Standorte sind das Ergebnis vertraglicher Vereinbarungen zwischen den Kommunen und übergeordneten Straßenbaulastträgern wie Landkreis, Land oder Bund.

Den meisten, die mit „OD“ etwas anfangen können, sind vor allem die sogenannten OD-Steine ein Begriff, die entsprechend beschriftet bislang aus Stein beziehungsweise Beton gefertigt und in weiß getüncht die Straßenränder an altmärkischen Siedlungen zieren. Wer davon ausging, dass es sich bei den gelben Plastikpfählen um Provisorien handelt, weil der Originalstein vielleicht eben mal zur Revision ausgegraben und abtransportiert wurde, muss ich belehren lassen. Denn Plastik auf einem verzinkten Eisenschuh ist die Zukunft der Siedlungsmarkierungen – sozusagen der OD-Stein 4.0. Fahrbahnränder zwischen Ortschaften sind schließlich auch nur noch mit Plastikmarkierungen versehen.

Aus der Landesstraßenbaubehörde hieß es auf Nachfrage nach den Gründen unter anderem, dass die Steine im Gras leicht übersehen sind und an Autos zu wesentlich mehr Schäden als die PVC-Konkurrenz führen können oder dass die alten Steine schlicht zu schwer für die Straßenwärter wären und außerdem einer besonderen Pflege bedürfen.

Ein Zeitfenster dafür, wann die Steine gegen Plastikpfähle ausgetauscht sein sollen, gibt es offenbar nicht. Das liege bislang im Ermessen der zuständigen Straßenmeistereien und deren Arbeitsorganisation.

Sonderlich beliebt sind die gelben Markierungen wohl nicht. Für Alandbürgermeister Hans-Joachim Hildebrandt oder den Seehäuser Verbandsgemeindebürgermeister Rüdiger Kloth sind gelben Pfähle zum Beispiel zu wackelig.

Das Problem wäre vielleicht aus der Welt zu schaffen, wenn Ortseingangsschilder auch die Funktion der OD-Steine übernehmen könnten. Meist stehen sie ja nur wenige Meter auseinander am Straßenrand, oft sogar an derselben Stelle. Aber das amtliche Prozedere ist für die deutsche Bürokratie scheinbar zu schwierig. Bevor das geschieht, bekommen wahrscheinlich die Ortschilder einen Plastikpfahl verordnet.