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Mitgliederschwund Mehr Anreize für Brandbekämpfer

Das Ehrenamt Feuerwehr zu stärken, ist schon lange gewollt. In der Einheitsgemeinde Osterburg sollen nun konkrete Taten folgen

Von Nico Maß 18.11.2017, 00:01

Osterburg l Die Einheitsgemeinde zählt immer weniger aktive Brandbekämpfer. Standen 2012 noch 493 Feuerwehrleute für den Ernstfall bereit, waren es 2016 noch 430 (aktuellere Zahlen liegen noch nicht vor). Ähnlich besorgniserregend stellt sich die Entwicklung bei den Jugendwehren dar, 2016 arbeiteten noch 52 Jugendliche in acht Nachwuchsabteilungen mit. Vier Jahre zuvor waren es noch 82 Jungkameraden.

Diese Entwicklung macht Sorge. Und offenkundig auch mobil. Am Donnerstagabend stellten Bürgermeister Nico Schulz, Einheitsgemeinde-Wehrleiter Sven Engel und Ordnungsamtsleiter Matthias Frank ein Maßnahmepaket vor, dass die Feuerwehren stärken und das Ehrenamt attraktiver gestalten soll. Ab der kommenden Woche werden sich die Gremien des Stadtrates mit folgenden Punkten beschäftigen:

Bei Einstellungen in stadteigene Betriebe oder die kommunale Verwaltung sollen Feuerwehrmitglieder bei gleicher Eignung bevorzugt werden.

Die Einsatzentschädigung für die Kameraden soll erhöht werden. Bislang werden pro Einsatz acht Euro gezahlt, zukünftig könnten es zehn Euro pro Kamerad und Einsatz sein.

Für die Durchführung von Jahreshauptversammlungen will die Einheitsgemeinde jeder Wehr zukünftig einen Zuschuss in Höhe von 100 Euro zur Verfügung stellen.

Neben Peter Klinke, der sich seit Jahren hauptamtlich um die Feuerwehr-„Hardware“ in der Einheitsgemeinde kümmert, könnte zukünftig ein zweiter Gerätewart agieren. Anvisiert ist die Schaffung einer zusätzlichen halben Stelle mit 20 Wochenstunden.

Um die Betreuung der Nachwuchsabteilungen weiter zu verbessern und auch stärker in Schulen präsent zu werden, will die Kommune einen eigenen Brandschutzerzieher finanzieren. Voraussetzung dafür sind allerdings Fördergelder. Aus der eigenen Kasse will die Einheitsgemeinde dagegen zukünftig die Kosten bezahlen, die die Teilnehmer der Kinder- und Jugendfeuerwehren für die jährlich stattfindenden Zeltlager aufbringen mussten. Schulz zeigte sich zuversichtlich, dass die Stadträte grünes Licht für das Maßnahmepaket geben. Es sei finanzierbar, weil sich die Haushaltslage der Kommune gebessert habe. Schließlich seien die Anstrengungen auch unbedingt nötig, um beim Mitgliederschwund in den Wehren gegenzusteuern.

„Denn geht das so weiter, droht irgendwann das Szenario, dass wir Einwohner zum Dienst in den Feuerwehren verpflichten müssen, weil der Brandschutz eine Pflichtaufgabe der Kommune ist. So etwas kann aber niemand ernsthaft wollen“, warnte der Bürgermeister.