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Neue Reihe "Kulturpicknick Altmark" trotzt Corona

Kultur in Corona-Zeiten? Das geht gerade im ländlichen Raum, will die Reihe "Kulturpicknick Altmark" beweisen. Zum Beispiel in Krumke.

Von Karina Hoppe 01.06.2020, 18:00

Krumke l Es soll ein Aufschrei sein, „Kultur ist möglich, gerade hier im ländlichen Raum“. So sprach die Betreiberin des Kavaliershauses Krumke, Annegret Spillner, am Sonnabend. Draußen vorm Kavaliershaus, wo seit drei Monaten Corona-bedingter Zwangspause die erste Kulturveranstaltung stattfand. Zu Gast war nicht umsonst die Tangermünder Band „Nobody knows“. Frontmann Max Heckel und Annegret Spillner haben sich zusammengetan und nach dem Magdeburger Vorbild das „Kulturpicknick Altmark“ gegründet, deren Teil die Veranstaltung am Sonnabend war. Während sich das Kulturpicknick Magdeburg ebenfalls seit Sonnabend auf Veranstaltungen vor der Festung Mark mit Zuschauern auf Picknickdecken bezieht, wird beim hiesigen Kulturpicknick quasi die ganze Altmark zur Picknickdecke. „Wir sind auf das Konzept aufgesprungen, um uns zu vereinen und weil Draußen-Veranstaltungen im Moment nun mal besser zu händeln sind“, sagte Annegret Spillner. Besser, aber nicht leicht, denn es sei ein Kampf gewesen bis zum Sonnabend. „Das Corona-Ordnungsamt hat uns hingehalten, wir haben keine klaren Aussagen bekommen, ich bin bald wahnsinnig geworden.“ Es seien vom Landkreis keine Telefonnummern für Nachfragen mitgeteilt worden. Schließlich telefonierte sich Annegret Spillner bis zum Bürgermeisterbüro Magdeburg durch, wo es dann mit Bezug auf das „Kulturpicknick Magdeburg“ endlich geheißen habe: „Kulturelle Veranstaltungen können grundsätzlich stattfinden, aber es gibt Auflagen.“ Für die Veranstaltung in Krumke bedeutete dies: nicht mehr als 50 Gäste mit Voranmeldung und Kontaktdatenaufnahme, Maskenpflicht beim Umhergehen, kein Tanzen, alle halbe Stunde eine Musikpause, Sicherheitsabstände und, und, und... „Es ist ein großer Aufwand. Wir wollen zeigen, dass es trotzdem geht und den Leuten Mut machen“, sagte Annegret Spillner. Denn Mut brauche es, wenn sich die Gäste nicht an die Regeln halten, können die Veranstalter im Zweifelsfall dicht machen. „Wir tragen die Verantwortung. Und es ist ja nicht so, dass wir hier heute Abend ein Plus machen.“

Max Heckel und seine Band machten ordentlich Stimmung. „Dürfen wir den Applaus nochmal hören? Es ist zu schön.“ Gudrun Engelhardt aus Stendal klatschte gerne nochmal. Sie ist seit 15 Jahren Fan von „Nobody knows“ und konnte den Abend mit Freunden kaum erwarten. „Wir wollen auch die Initiative unterstützen“, sagte sie. Der Hilfeschrei der Kulturschaffenden wurde von knapp 50 Veranstaltern und Kulturschaffenden der Altmark unterschrieben und ging als Rundbrief an die Landräte und Bürgermeister im Landkreis. Osterburgs Bürgermeister Nico Schulz (Freie Wähler) half beim Druck auf den Landkreis. Landrat Patrick Puhlmann (SDP) war letztlich selbst unter den Gästen in Krumke.