Pelltüffeleten Tradition lebt weiter

Auch künftig möchten die Osterburger Heimatfreunde am Pelltüffeleten festhalten.

Von Frank Schmarsow 11.08.2016, 18:00

Osterburg l „Die Gaststätte ist bis auf den letzten Platz ausverkauft“, äußerte „Ratskeller“-Wirt Heiko Schmeichel am Mittwochmittag zufrieden, als er seine Gästeschar überblickte und das Büfett zum „Pelltüffeleten“ anrichtete. Unter den 50 Gästen waren nicht nur ehemalige IG-Mitglieder, sondern auch andere Bekenner zur guten altmärkischen Pellkartoffel. Und sie alle lobten die Gerichte.

Ein wenig traurig war den Heimatfreunden der vor einigen Monaten zu Grabe getragenen Interessengemeinschaft Heimatgeschichte der Hansestadt Osterburg schon zumute, als sie das letzte gemeinsame Mahl begannen, das ihr langjähriger Vorsitzender Erhard Schmitz mit zur Stimmung passenden herbstlichen Gedanken einleitete. Mit einer Zeile aus Rainer Maria Rilkes Gedicht „Herbsttag“ erinnerte er an den in Prag geborenen deutschsprachigen Dichter Rainer Maria Rilke, dessen Todestag sich im Dezember zum 90. Mal jährt.

Seit über 20 Jahren hatte es das „Pelltüffeleten“ gegeben, seinerzeit aus der Taufe gehoben in der Scheune von Annemarie Buchholz in Krevese, sagte Schmitz. „Heute gedenken wir auch des Laurentiustages, der dem christlichen Märtyrer gleichen Namens und den Köchen gewidmet ist, und wir werden erleben, was uns Heiko Schmeichel und sein Team dieses Mal Gutes auftischen werden.“

Zu den Pellkartoffeln konnte man Beilagen wählen wie Speckstippe, Sülze, mehrere Quarksorten, Butter, Kräuterbutter, Leberwurst, Zwiebeln in Öl, eingelegten Hering, Schmorgurken, Bratwurst und Bratklops. Auf dem Büfett standen außerdem der beliebte Specksalat, Mayonnaisensalat, Bratkartoffeln, Rosmarinkartoffeln, Gurkensalat, Sauermilch und Kartoffelpuffer, dazu Apfelmus. Zur Einstimmung wurde eine deftige Kartoffelsuppe gereicht. Helga Albert hatte eine literarische Beilage auf Platt aus ihren Geschichten beigesteuert.

Unmittelbar nach dem Essen verschwand Rosemarie Behrends mit den gemurmelten Worten: „Mir würden die Tränen kommen, wenn ich an den Abschied denke. Aber hoffentlich sehen wir uns im nächsten Jahr zum Pelltüffeleten wieder.“ Ernst Klensmann bedachte: „Es hat sehr gut geschmeckt. So viele typisch altmärkische Gerichte standen zur Auswahl, schade, wenn es das letzte Mal gewesen sein sollte.“

Wie er zur Weiterführung dieser Tradition in seinem Hause stehe, fragte die Volksstimme den Wirt, da schließlich Rita Haferkorn das aussprach, was auch andere Heimatfreunde hoffen, nämlich: „Die Tradition bleibt bestehen, auch wenn unsere IG in die Brüche gegangen ist.“ Heiko Schmeichel versprach unumwunden: „Wir machen weiter!“ Das hörte Lothar Wonde, der mit seiner Frau zum ersten Mal mit an einem solchen besonderen Mittagstisch gesessen hatte und sagte. „Es hat uns wunderbar gefallen. Das Essen war sehr vielseitig und dürfte alle Geschmaksrichtungen getroffen haben. Wir würden auf jeden Fall nächstes Jahr wieder dabei sein.“