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Pfarrhaus Werben Superintendent verteidigt frühe Vermietung

Im Werbener Pfarrhaus wohnt nach Auszug des Pfarrers ein Mitglied des Gemeindekirchenrates. Das ging einigen Gemeindegliedern zu schnell.

Von Karina Hoppe 25.01.2018, 23:01

Werben (kop) l Dass das Werbener Pfarrhaus alsbald nach dem Auszug von Pfarrer Jan Foit und seiner Familie im vergangenen Spätsommer wieder vermietet war, stieß bei einigen Gemeindegliedern des Kirchspiels Werben nicht auf Zustimmung. Wie unter anderem aus einem vor Weihnachten verschickten Brief an Kirchspiel und Kirchenkreis hervorgeht, wurde darin von manchen der zweite Schritt vor dem ersten gesehen. „Erst wenn mit 100-prozentiger Sicherheit feststünde, dass die Pfarrstelle nicht mehr besetzt werden sollte, müsste man über eine Vermietung zu ortsüblichen Kaltmietpreisen ohne Wenn und Aber nachdenken“, heißt es in dem Schreiben. Und: „Wie will man mit einem Mietverhältnis umgehen, wenn das Pfarrhaus plötzlich für einen Pfarrer gebraucht wird?“

Als am Dienstagabend Superintendent Michael Kleemann in der öffentlichen Gemeindekirchenratssitzung im Werbener Pfarrhaus zu Gast war, kam das Thema nochmal zur Sprache. Die Bergerin Ulla Mattern monierte, dass es nicht früher Informationen dazu gab, „dann hätte es die ganze Rederei nicht gegeben“.Kleemann war es offenbar ein Bedürfnis, sich zu diesem Sachverhalt zu äußern. „Hier ist niemandem irgendetwas zugeschustert worden.“ Und: Die Frage, ob Werben wieder einen eigenen Pfarrer bekommt oder nicht, habe mit der Vermietungsangelegenheit nichts zu tun gehabt. Offenbar stand für den Kirchenkreis eben schon länger fest, dass definitiv kein neuer Pfarrer kommt. So konnte das Mietverhältnis mit dem Werbener Gemeindekirchenratsmitglied Christoph Schorlemmer und seiner Familie überhaupt erst zu Stande kommen.

„Ich sehe darin ein Geschenk des Himmels“, so Kleemann. Denn man müsse erstmal jemanden finden, der in einem Pfarrhaus, in dem ja auch weiterhin Gemeindeleben stattfinden wird, leben möchte. „Herr Schorlemmer stammt aus einer alteingesessenen Familie, die mit der Kirche immer verbunden war“, so Kleemann weiter, der von einer klassischen „Win-Win-Situation“ sprach. Oft genug hätte es Mietverhältnisse mit Menschen gegeben, die mit der Kirche nichts zu tun haben, „und das Ende vom Lied war, dass wir das Haus verkauft haben“.

Davon ab wisse jeder, dass es einem Haus nicht gut tut, wenn es leer steht. Von möglichem Vandalismus ganz zu schweigen. Und: „So ein leer stehendes Pfarrhaus ist für uns eine riesige finanzielle Belastung. Uns fehlen einfach die Mieteinnahmen“, so Kleemann. Er bat die Zuhörer, die Entscheidung mitzutragen, worauf einige klatschten.