1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Osterburg
  6. >
  7. Dorfleben: Polkauer verschönern Friedhof im Kreis Stendal

Dorfleben Polkauer verschönern Friedhof im Kreis Stendal

René Obara und Steffen Roger halten das Kriegerdenkmal im Dorf in Schuss – mit neuen Pflanzen und neuen Borden. Von Astrid Mathis

19.04.2024, 00:45
René Obara (links) und Steffen Roger bei Pflegearbeiten auf dem Friedhof in Polkau (Kreis Stendal).
René Obara (links) und Steffen Roger bei Pflegearbeiten auf dem Friedhof in Polkau (Kreis Stendal). Foto: Astrid Mathis

Polkau. - „Selbst ist der Mann“, sagten sich René Obara und Steffen Roger aus Polkau und brachten innerhalb von zwei Tagen den Platz um das örtliche Kriegerdenkmal der Gefallenen in Form. Nun blüht und grünt es dort.

„Das Denkmal war verfallen, und davor lag ein Steinhaufen. Keiner kümmerte sich“, erzählt Steffen Roger. So war die Ausgangssituation. „Ich habe noch unseren Bürgermeister im Ohr, der mal gesagt hat: Wer es schön haben will, muss es selbst machen.“ Mit René Obara an der Seite klappte es wie am Schnürchen. Erst mal kam der Steinhaufen davor weg, der ein einziges Durcheinander war. Steffen Roger spendierte noch alte Granitborde „aus DDR-Bestand“ von seinem Hof, und schon war ein ordentlicher Rahmen geschaffen. Kies und Beton steuerte René Obara bei.

Nachdem der Grundstein gelegt worden war, fuhren die Männer Muttererde heran und pflanzten zehn verschiedene Bodendecker. Um die Einfassung säten René Obara und Steffen Roger außerdem neuen Rasen ein. Sie positionierten auch alte Stauden wieder und bekamen von der Nachbarin Ottilie Fuhrmann eine Konifere dazu. Der Vater ihres Mannes Willibald Fuhrmann war im Ersten Weltkrieg gefallen. Von dem Einsatz der beiden Polkauer auf dem benachbarten Friedhof war sie ganz begeistert.

Das war nicht die erste Initiative. „Sabrina Gehrmann hat vor zwei Jahren im Dorf dazu aufgerufen, den Friedhof mit einem Arbeitseinsatz in Ordnung zu bringen. Im letzten Jahr war die Beteiligung sogar noch größer“, bemerkt René Obara. Rasen mähen, Hecken verschneiden, Unkraut beseitigen und so weiter – das kann in Gemeinschaft echt Spaß machen. „Das fördert das Gefüge im Dorf“, sagt Steffen Roger.

Auf dem Friedhof in Polkau sind die Steine neu gesetzt und die Pflanzen frisch angegossen.  Um das Kriegerdenkmal kümmern sich  René Obara und Steffen Roger.
Auf dem Friedhof in Polkau sind die Steine neu gesetzt und die Pflanzen frisch angegossen. Um das Kriegerdenkmal kümmern sich René Obara und Steffen Roger.
Foto: Astrid Mathis

„Sieht richtig gut aus“, bemerkteSabrina Gehrmann. Die Polkauerin übernimmt Stück für Stück die Aufgaben der Kirchenältesten Anne-Rosi Klees und hatte im Gemeindekirchenrat zuvor besprochen, dass die Anlage um die Gedenktafel verkleinert werden müsste. Und Klees freut sich darüber, dass sich die Jüngeren so engagieren und im Dorf einbringen. „Das Denkmal übernehmen wir ab jetzt“, kündigt Steffen Roger an.

„Unser nächstes Projekt ist das sogenannte Zigeunergrab“, berichtet Sabrina Gehrmann. „Ich habe schon mit Nadine Brumma Unkraut beseitigt und die Stelle freigelegt“, erzählt Sabrina Gehrmann. „Aber es ist so zerfallen, dass es ganz neu wieder instand gesetzt werden müsste." Im nächsten Schritt möchte die Polkauerin mit Vertretern der Sinti und Roma in Berlin Kontakt aufnehmen und Fördermittel beantragen, da der Ortschaft und der Einheitsgemeinde Osterburg das Geld für ein solches Unterfangen fehlt.