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Premiere Hof-Maibowle steht Kannenberg gut

Trotz ungemütlichen Wetters zog es viele Besucher zur ersten "Kannenberger Hof-Maibowle" ans Gutshaus. Und hinein.

Von Karina Hoppe 01.05.2018, 17:07

Kannenberg l Den dunkelblauen Mercedes hatte Ingo Dubinski als Matchbox und sein Vater fuhr einen weißen Wolga: Der Moderator auf der Bühne geriet selbst ins Schwärmen – gewusst wie. Mit persönlichen, lockeren Sprüchen führte Ingo Dubinski, der unter anderem als Gesicht des Jugendmagazins „Elf 99“ aus dem DDR-Fernsehen bekannt wurde, am Dienstag durch die erste „Kannenberger Hof-Maibowle“. Seit der Wende habe er „alles wegmoderiert, was sich ihm in den Weg gestellt hat“. Durch einen Zufall hielt er nun auch das Mikro vorm Gutshaus Kannenberg in der Hand. Und weil es gleich gepasst habe mit Guido Schulz. Dem Osterburger, „der das alles möglich gemacht hat“, der gemeinsam mit anderen die Maibowle, die nach Calberwisch zuletzt in Goldbeck stattfand, in neuem Gewand wiedererstarken ließ. Im und am Gutshaus Kannenberg, das Besitzerin Liselotte Schulze nach Jahren des Leerstandes zu neuem Leben verhelfen, einer Nutzung zuführen möchte. Mit einer kleinen privaten Zimmervermietung, die nun angelaufen ist. Und mit der Hof-Maibowle, die auch für positive Bewegung sorgt.

Verbandsgemeindebürgermeister und Schirmherr René Schernikau nannte das Gutshaus vorm Hintergrund der kommunalen Immobilienkampagne „Luxus der Leere“ ein „kleines Juwel“ und zeigte sich dankbar ob des Engagements des Oldtimerstammtisches Calberwisch, hinter dem der Verein zur Pflege und zum Erhalt altmärkischen Brauchtums steht. Vereinsmitglied Wolfgang Haacker erinnerte daran, dass Kannenberg mal „ein ganz stolzes Gut war“. Dass Liselotte Schulzes Eltern nach früherer Enteignung und Wiedervereinigung wiedergekommen sind, nannte er „eine mutige und positive Entscheidung“. Zwischen Fisch, Erbsensuppe und Gegrilltem sowie Auftritten von den Osterburger Blasmusikanten, der Sängerin Silke Fischer oder den Voltigierern des „SV Altmark Iden“ zeigte sich bei den Besuchern dann auch immer wieder großes Interesse, ins stolze Gebäude hineinzuschauen. Liselotte Schulze kam mit den Führungen kaum hinterher. Viele Besucher kennen das Haus aus früheren Zeiten durch die LPG beziehungsweise Wischeobst, erinnern sich, dass nach der Wende Vietnamesen darin untergebracht waren und wollten schauen, wie es jetzt aussieht. Dagmar Scharnweber aus Losenrade lobte den Mut von Liselotte Schulze, „gut, dass so etwas erhalten wird. Aber dafür braucht es eine Stütze“. Womit sie ansprach, was Liselotte Schulze während der Führung sagte: Ohne Fördermittel würde es ihr nicht möglich sein, das Gebäude komplett zu sanieren. „Da spricht ja auch immer der Denkmalschutz mit.“

In puncto Hof-Maibowle verkündete sie aber schonmal: „Nicht ausgeschlossen, dass sie wieder stattfindet.“