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Raupenkampf Bis zu 160 Nester pro Eiche

Das Absaugen von Raupen und Nestern des Eichenprozessionsspinners in der Verbandgemeinde Seehausen wird schwerer als erwartet.

Von Ralf Franke 24.07.2018, 18:09

Seehausen l Seit drei Wochen saugen zwei Unternehmen an neuralgischen Punkten in der Verbandsgemeinde Seehausen und vorrangig innerhalb der Orte Raupen sowie Nester des Eichenprozessionsspinners ab und entsorgen dabei auch einen Großteil der Allergie auslösenden Brennhaare, die sogar ohne Raupen über fünf bis sechs Jahre kaum etwas von ihrer Gefährlichkeit einbüßen. Ein Windstoß oder eine Erschütterung bei Pflege- sowie Fällarbeiten reichen aus, um die gefährliche Fracht auf Reisen zu schicken.

Wie viele Bäume auf der Höhe, am Aland und im Zehrental bislang behandelt sind, kann nicht exakt gesagt werden, weil erst eins der Unternehmen eine Zwischenrechnung gestellt hat. Die beläuft sich über rund 120 abgesaugte Eichen. Wobei die Anzahl der Bäume über den Arbeitsaufwand wenig aussagt. Denn die Zahl der Nester, die die Mitarbeiter mit Vollschutz auf Hubbühnen anfahren müssen, ist viel höher als zuerst angenommen. 20 bis 40 Nester sind fast normal. Besonders große Eichen sind mit bis zu 160 Nestern im Protokoll notiert.

Vor diesem Hintergrund scheint es sowohl aus logistischer als auch aus finanzieller Sicht kaum möglich, 1000 Eichen abzusaugen. Weil die Kommune die Mittel aus dem Ausgleichsstock des Landes Sachsen-Anhalt mit zehn Prozent kofinanzieren muss, soll die Gesamtrechnung am Ende 150 000 Euro möglichst nicht überschreiten, hieß es auf Nachfrage der Osterburger Volksstimme. Aus dem Grund wurde die Auswahl der Bäume mit dem höchsten Belästigungspotenzial für Anwohner und Passanten noch einmal überarbeitet. Bis zu 450 behandelte Bäume scheinen am Ende realistisch zu sein.

Das würde wiederum bedeuten, dass die Fachfirmen noch einmal drei bis vier Wochen zu tun haben. Dann haben viele Raupen ihr Puppenstadium zwar hinter sich und sind als Eier legende Falter nicht mehr greifbar. Trotzdem werden die Nester weiter abgesaugt, weil sie von ihrer Gefährlichkeit kaum etwas eingebüßt haben.

Im Frühjahr 2019 soll der Kampf gegen den Forstschädling mit geballter Kraft fortgesetzt werden. Das Land hat das entsprechende Budget im Jahreshaushalt bekanntlich um zwei Millionen Euro aufgestockt (wir berichteten). Im Rathaus Seehausen ist man derzeit dabei, die Fragen für eine Bedarfsanalyse aus dem Amt für Verbraucherschutz zu beantworten.