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Schlussstrich Heinz Otto gibt Vorsitz ab

Nach 30 Jahren Jahren gibt Heinz Otto den Vorsitz beim SV Rot-Weiß 1868 Arneburg ab. Der begeisterte Sportler kann gut damit umgehen.

Von Karina Hoppe 18.08.2017, 23:01

Arneburg l 30 Jahre sind eine runde Angelegenheit. Eigentlich wollte Heinz Otto den Vorsitz beim SV Rot-Weiß 1868 Arneburg schon vor vier Jahren abgeben. „Aber dann hab ich mich nochmal überreden lassen.“ Ein letztes Mal. In der vergangenen Jahreshauptversammlung blieb der Arneburger stark, stellte sich nicht zur Wahl, „ich muss ja auch mal an meine Familie denken“.

Diese liefert gleich ein gutes Stichwort. Denn hätte die Familie, allen voran Frau Christa, nicht so mitgezogen, wäre alles nur halb so viel wert. „Aber ich wusste ja, wen ich da heiratete“, so die 71-Jährige. Nicht nur, dass sie ihren Mann auf dem Sportplatz kennengelernt hat, auch die Hochzeitsreise endete auf dem Rasen. Sie führte einen Tag nach der Feier von Wittenmoor zum Fußballspiel nach Genthin. Stilecht im Wolga vom Leiter des Volksguts Wittenmoor. Darüber lachen die Ottos heute noch gerne.

Heinz Otto stammt aus Schlesien und verbrachte seine Kindheit in Vollenschier. „Seit dem achten oder neunten Lebensjahr war ein Wochenende ohne Fußball für mich kein richtiges Wochenende“, sagt der Lehrer im Ruhestand. Folgerichtig kickte er bei Traktor Wittenmoor, später für Arneburg. Seit 1961 lebt er mit seiner Familie in der Elbestadt, seit 1966 ist er auch Mitglied im örtlichen Sportverein.

Bis zum Alter von 54 Jahren kickte er noch selbst für Rot-Weiß (damals BSG Traktor Arneburg). „Das letzte Spiel ging gegen Osterburg, 1:1, das weiß ich noch genau, damals war ich schon Spielertrainer“, so Otto. Es war der fließende Übergang in die Karriere als Fußballtrainer, die Otto parallell zu seiner Übungsleitertätigkeit für die Leichathleten wahrnahm. Ottos Woche war voll gestopft mit Sport: Montags Leichtathletiktraining mit Kindern, dienstags Fußballtraining mit der Männer-Elf, später dem Nachwuchs, mittwochs wieder Leichtathletik, donnerstags Männerfußball, freitags Leichtathletik und am Sonnabend und Sonntag die Wettkämpfe. „Das ging nur, weil meine Frau das toleriert hat“, betont Otto. Vielmehr noch: Christa Otto war in der Leichtathletik selbst Kampfrichterin und die Töchter der beiden gingen auch in die Leichtathletik.

Heinz Otto, der selbst Fußball bis zur Landesklasse spielte und seit dem Wunder von Bern Fan des 1. FC Kaiserslautern ist, erhielt etliche Auszeichnungen. Die wichtigste ist ihm das „Blaue Herz“, eine Anerkennung für Kinderfreundlichkeit. Die Bedeutung des Kindersports könne laut Otto nämlich gar nicht hoch genug eingeschätzt werden, „Kindersport ist sogar wichtiger als Deutschunterricht“. Im Sport, da würden die Kinder geformt, erleben Gemeinschaft, werden herausgefordert, üben Koordination. „Das ist einfach enorm wichtig.“ Heute habe Otto manchmal das Gefühl, dass die Kinder zu wenig gefordert werden, „dabei wollen sie das“. Ohnehin kommt der Arneburger mit manch‘ Einstellungen (auch von Eltern) bezüglich des Sports nicht klar. „Es kann doch zum Beispiel nicht sein, dass ein Übungsleiter auf dem Sportplatz raucht.“ Mitunter hatte Otto zuletzt das Gefühl, die Jüngeren nicht mehr zu erreichen. Als würde man eine andere Sprache sprechen, aber das sei wohl auch der Lauf der Dinge.

Heinz Otto tobt sich jetzt zu Hause im Garten aus. Obwohl die Anbaufläche bereits verkleinert wurde, bleibt noch allerhand zu tun. Als größtes Glück empfinden die Ottos, dass sie die Familie in der Nähe haben. Eine Tochter wohnt im selben Haus und die andere gleich um die Ecke in Dalchau. Ottos haben fünf Enkel und drei Urenkel. Man komme sehr gut miteinander klar.

Bei Rot-Weiß bleibt Heinz Otto natürlich, zum fit bleiben kegelt er ganz gerne. Das Zepter über den Verein hat Ulrike Stepponat übernommen. Heinz Otto kann das gut annehmen, „ich hatte mich lange darauf vorbereitet. Man kann sagen, wir sind mit unserem Leben sehr zufrieden.“