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Zu teuer Schmettert Stadtrat Albrecht-Denkmal ab?

Der Heimatbund will Albrecht dem Bären in Werben ein neues altes Denkmal setzen. Der Stadtrat könnte dies allerdings noch abschmettern.

Von Ingo Gutsche 03.03.2020, 15:59

Werben l Wird die Hansestadt Werben ein Denkmal ihres Stadtgründers Albrecht der Bär auf dem Gelände der Komturei errichten? Im Stadtrat entstand jüngst große Kritik, da das von einer Arbeitsgruppe vor sieben Jahren angeschobene Vorhaben durch Fördergelder aus dem Topf Städtebaulicher Denkmalschutz finanziert werden soll. Außerdem war dort von rund 200 000 Euro die Rede, die viele Kommunalpolitiker um Werbens Bürgermeister Bernd Schulze nicht nachvollziehen konnten.

Schulze verweist auf einen Stadtratsbeschluss: „Das Denkmal sollte ursprünglich komplett aus Spendenmittel bezahlt werden.“ Und außerdem hätten die Räte von dieser sechsstelligen Summe auch noch nie gehört. Dass die Ausgaben eventuell geringer sein würden, schätzt Norbert Lazay ein. Der Vorsitzende des Altmärkischen Heimatbundes, der sich für ein Albrecht-Abbild stark macht und in der Vergangenheit unzählige Gespräche führte, hätte eine solche Summe nie erwähnt. Diese sei einmal im Ministerium gefallen - „da man auch ein Sicherheitspolster haben will“. Mit dem geplanten Standort nahe dem Romanischen Haus sei es nicht auszuschließen, dass auch Archäologen tätig werden...

In der Vorwoche war die Städtebauförderung Hauptthema einer im Werbener Ratssaal einberufenen Zusammenkunft, an der unter anderem neben Bernd Schulze und Norbert Lazay auch Steffen Gurke, Referatsleiter aus dem Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr, und Marco Pocher, Sachgebietsleiter aus dem Landesverwaltungsamt, teilnahmen und der Kommune Wege aufzeigten, wie künftig Mittel aus dem Förderprogramm zu generieren seien. Natürlich wurde auch über die „Albrecht“-Statue und über eine mögliche Finanzierung gesprochen. Schulze zog ein eher nüchternes Fazit dieses Treffens. „Das war nicht zielführend“, äußerte der Bürgermeister. Für ihn steht die Realisierung des Denkmals weiterhin im Raum. „Wir müssen noch einmal einen Beschluss fassen“, blickt er bereits auf die kommende Stadtratssitzung am 17. März. Dann stellt Schulze die Frage, ob für die Errichtung des Albrecht-Denkmals in Werben Fördergelder eingesetzt werden sollen. Der 13-köpfige Rat müsse darüber befinden, wie es weitergeht.

Der Werbener Stadtrat ist also am Zuge. Deshalb betrachtet Norbert Lazay die jüngste Beratung nur als Zwischenergebnis. Er würde sich freuen, wenn er zusammen mit der Arbeitsgruppe auch die nächsten Schritte angehen kann, damit die Statue Albrecht des Bären, dem ersten Markgrafen Brandenburgs, im Oktober in Werben enthüllt und eingeweiht werden kann. Fakt ist: Für den fälligen Eigenanteil müsse die Stadt keinen Cent ausgeben. „Das haben wir zugesagt. Und dazu stehen wir auch“, betont der Vorsitzende des Altmärkischen Heimatbundes. Seit mehreren Jahren gebe es ein Spendenkonto für das Denkmal-Projekt. Im Integrierten Stadtentwicklungskonzept der Hansestadt ist das Denkmal des Askanierfürsten als städtebauliche Zielstellung aufgeführt, sagt Lazay, der damit entgegen anders lautender Meinungen Fördergelder aus dem Städtebaulichen Denkmaltopf für diese Maßnahme als sinnvoll eingesetzt erachtet. Ob die Hansestadt auf den möglichen Kompromiss eingeht, steht in den Sternen: Denn Werben würde nach den vergangenen beiden Jahren auch in diesem Jahr keine finanzielle Unterstützung aus dem Förderprogramm erhalten. Es sei denn, es werde ein modifizierter neuer Antrag gestellt. Die vom Land in Aussicht gestellten Gelder würden nicht nur für das Denkmal, sondern auch weiteren Vorhaben in der Stadt zugute kommen.

Von 1906 bis 1917 präsentierte sich ein Abbild des ersten Markgrafen Brandenburgs auf dem Vorplatz der St. Johanniskirche. Das Geschenk von Kaiser Wilhelm, der damit den Einsatz Albrechts für die Stadt Werben würdigte, verschwand in den Wirren des Ersten Weltkrieges.

Am kommenden Freitag, 6. März, findet eine Fachtagung zu Albrecht der Bär in Tangermünde (Grete-Minde-Saal) statt. Unter anderem sprechen dort Dr. Lutz Partenheimer (Potsdam) und Norbert Lazay über den früheren Askanierfürsten. Beginn ist um 14 Uhr.