Olaf Jaensch führte gestern die Mitglieder des Bauausschusses durch die Flessauer Bildungsstätte Schulleiter mahnt Modernisierung an
Nostalgische Gefühle kamen auf, als Mitglieder des städtischen Bauausschusses gestern am späten Nachmittag die Grundschule Flessau besichtigten. Die Bildungsstätte soll aber nach und nach ihr DDR-Antlitz verlieren.
Flessau l Zur Sitzung des Bauauschusses trafen sich gestern Abend die Mitglieder vor Ort, um sich ein Bild von den notwendigen Sanierungsmaßnahmen an der Schule zu machen. Was folgte, ähnelte fast einer Zeitreise zurück in die DDR. "1969 wurde das Gebäude errichtet. Ich glaube, seit den 80er Jahren hat sich hier sanierungstechnisch nicht viel getan", erklärte Olaf Jaensch, Schulleiter der Flessauer Grundschule den Ausschussmitgliedern während eines Rundgangs durch die Schule.
Diese zeigten sich überaus interessiert. Ob mit Blick auf die überfälligen Baumaßnahmen oder aufgrund von Erinnerungen an die eigene Schulzeit in ähnlichen Räumen, war nicht immer eindeutig. "Die Eltern sagen oft zu mir, Herr Jaensch, hier riecht es in jedem Raum anders. Und sie haben Recht, sie können hier wirklich fast jeden Raum erriechen", erklärte Jaensch schmunzelnd.
Grund dafür seien alte PVC-Beläge und betagtes Mobiliar. "Ein Sammelsurium von Regalen und Bänken", wie Jaensch es betitelte. Zu klein, zu eng, zu hellhörig seien die Räume, die auch nicht in die heutige Lernatmosphäre passen. Kinder würden sich sehr viel mehr bewegen, durch die Gruppenübungen sei es auch viel lauter als früher. Ein weiterer großer Stein im Magen ist auch die Turnhalle. Diese habe zwar ein neues Dach, alles andere sei aber nach wie vor in einem desolaten Zustand. Die Fenster zu klein, die Tür zu zugig, die Sanitäranlagen veraltet und die Halle selbst den Richtlinien kaum entsprechend. "Die Sprossenwände sind noch wie früher. Sie fungieren als Türen, das ist heute gar nicht mehr zulässig. Normalerweise gehören die an die Wand. Das wäre auch einfach machbar, aber man hat es eben nie gemacht. Und das Hallenparkett ist eine einzige Katastrophe. Total kaputt, lauter Dellen und Kratzer. Bei Bodenübungen reißen sich die Kinder Splitter ein. Das ist absolut kein Zustand, und energetisch ist das hier alles schon gar nicht", sagte der Schulleiter weiter.
Nostalgische Gefühle hin oder her. So schön der Ausflug in die Vergangenheit für den einen oder anderen vielleicht sein mochte, am Ende waren sich Ausschussmitglieder einig: Investitionen scheinen unerlässlich. Das findet auch Olaf Jaensch. Die Schülerzahlen steigen stetig an. Derzeit ist die Flessauer Einrichtung mit 105 Schülern die größte ländliche Schule im Landkreis.