Turnen Sportnachwuchs trainiert in Osterburg
34 Kinder und Jugendliche aus zehn Bundesländern beteiligen sich an einem Turncamp in Osterburg.
Osterburg l Es herrscht Gewusel in der Landessportschule. Diszipliniertes allerdings. 34 Kinder und Jugendliche aus zehn Bundesländern trainieren dort sieben Tage lang in einem vom Landesturnverband Sachsen-Anhalt arrangierten Freizeit-Turncamp „unter absolut optimalen Bedingungen“, lobt Ralf Schwabe als Hauptorganisator und Mitglied des sechsköpfigen Trainerteams die Ausstattung der Kunstturnhalle.
„Der Boden ist komplett neu“, sagt Mareike Opper. Nicht nur die Übungsfläche an sich sei überarbeitet worden, auch die darunter verborgene leicht federnde Unterkonstruktion mit den darauf liegenden Deckläufern, erklärt sie begeistert und lacht. Über 100 Camps habe sie inzwischen gemeinsam mit Ralf Schwabe auf die Beine gestellt und Osterburg habe es ihr von Anfang an angetan. Das Drumherum stimme einfach und meint damit die wiederum meist sportlich geprägten Freizeitmöglichkeiten. Allen voran das Biesebad, erst recht bei dem pünktlich einsetzenden Sommerwetter. „Na klar! Wo wir sind, da scheint eben die Sonne“, hat Schwabe bestens gelaunt immer mindestens ein wachsames Auge auf seine Schützlinge.
Dieses allerdings konnte Larissa Schumacher vom MTV Goslar nicht vor dem Kapselriss mit Bänderdehnung bewahren. Dabei habe sich die 23-jährige so gefreut, wollte nach ihrer bisher letzten Teilnahme vor acht Jahren unbedingt noch einmal dabei sein. Sogar eine Ausnahme sei extra für sie gemacht worden, denn regulär beschränkt sich das Alter der Turncamp-Teilnehmer auf sieben bis 17 Jahre. „Dann mache ich ein bisschen Krafttraining“, nimmt sie es sportlich gelassen und „auf Krücken komme ich auch überall hin“.
Überall hin und vor allem hoch hinaus, das will beispielweise Tim Requadt vom MTV Braunschweig – unter den sieben männlichen Turnern mit seinen elf Jahren der Jüngste und als amtierender niedersächsischer Vize-Landesmeister im Mehrkampf auch der Erfolgreichste. Und was er am liebsten turne? „Oh…“, da muss der Blondschopf dann doch ein wenig überlegen: „Ja, doch. Am Boden! Und... Am Barren auf jeden Fall!“, schaut er zum mitgereisten Bruder Jan (13) hinüber, der lächelt und den gleichaltrigen Lasse neben sich anschubst. Auch er hat seinen Bruder dabei und beide verbringen eine Woche Ferien damit bereits zum fünften Mal in Osterburg. Des Turnens wegen, denn „so viel raus kommen wir hier ja nicht“, darum könne er über Osterburg gar nichts sagen, prusten die Teenager um ihn herum los.
Der Spaß ist mit an Bord – und das nicht zu knapp, trotz des täglichen, mindestens sechs Stunden andauernden Trainings, „was manche Kinder sonst innerhalb einer Woche absolvieren“, so Opper. Das Turncamp sei eine gute Chance, Turntechniken auf unterschiedlichem Niveau zu erlernen oder weiter auszubauen. Die Gruppe sei sehr gut gemischt, aber „nein, leider nicht“, ein altmärkisches Turntalent sei auch diesmal nicht dabei, bedauert die Trainerin von Johanna Ludwig und Laura Gleiser vom TSV 1906 Cappel, die mit ihrer sechsstündigen Bahnreise von Marburg den weitesten Weg zum Camp hatten. Dabei hätte es nun endlich einmal klappen können, doch die angemeldete Voltigiererin habe kurzfristig absagen müssen. Aber vier Sachsen-Anhalterinnen sind vertreten, darunter Miriam Schmied aus Zerbst. Ihr erster und betont bleibender Eindruck vom Camp? „„Muskelkater in Großbuchstaben mit Ausrufezeichen“.