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Symposium Künstler auf Abenteuer-Kurs

Der Weg zum vollendeten Objekt ist manchmal ein Abenteuer. Die Künstler beim Symposium in Rosenhof gehen ihn gern.

Von Ingo Gutsche 20.07.2017, 20:00

Rosenhof l Gastgeber Reinhard Rex lockt im Sommer Künstler auf sein idyllisch gelegenes Areal nach Rosenhof. Viele sind schon einige Jahre dabei. Für sie ist das Symposium in der Natur ein Pflichttermin, der „uns viel Freude bereitet“, sagt Rex, der sowohl in Magdeburg als auch in dem kleinen Ort in Nachbarschaft der Elbe Zuhause ist. Zehn Künstler lassen ihrer Kreativität freien Lauf, widmen sich ihren Objekten, bearbeiten diese. „Der Austausch untereinander ist es, was dieses Symposium ausmacht“, betont Rex.

„Seit über zehn Jahren“ lädt der Gastgeber jeweils im Sommer zu diesem Treffen. Seit einer Woche fühlen sich die Teilnehmer, die „mehr oder weniger von der Kunst leben“, wohl. Dazu gehört auch der Freiheitsgedanke, der die Maler, Grafiker, Bildhauer & Co. in Rosenhof vereint. Ein prächtiges Grundstück mit einem großzügigen Garten steht den Herren und der einen Dame zur Verfügung. „Wir ernten hier Kartoffeln und frisches Gemüse“, sagt Dietrich Bahß (Werben/Köln), der wie in den Vorjahren die Tage und somit die Arbeiten dokumentiert, sie auf Fotos festhält. Diese präsentiert er auch am kommenden Sonnabend. Dann können Interessenten auch die in den vergangenen Tagen gefertigten Kunst-Objekte in Augenschein nehmen. „Jeder ist gern willkommen“, so Reinhard Rex. Sonnabendnachmittag steht die Pforte zu seinem in Nachbarschaft des Elberadweges gelegenen Grundstückes offen.

Lag im Vorjahr der Schwerpunkt des Symposiums bei der Holzbearbeitung, ist es in diesen Juli-Tagen der Sandstein, dem sich mehrere Künstler widmen. Das besondere: Die schweren Kolosse, die mittels Portalkran mit Flaschenzug aus der Erde gehoben worden sind, würden Hinterlassenschaften des Gutshofes (Gut Käcklitz) sein. Nach der Bodenreform hätten die dort angesiedelten Familien jene Steine genutzt, um ihre Häuser zu bauen. Sie fanden die Teilnehmer auf dem Grund und Boden von Reinhard Rex.

Auch Paul Ghandi (Wolmirstedt) zählt zu den Bildhauern in Rosenhof. Er schätzt seinen bearbeiteten Koloss auf „vielleicht eine halbe Tonne“. Ja - die Bildhauerei hat immer etwas mit Gewichten zu tun, weiß natürlich der erfahrene Künstler. Es gebe verschiedene Arbeits- und Herangehensweisen. „Ich wusste vorher nicht, was es wird“, gibt der Wolmirstedter, der ausgebildeter Restaurations-Bildhauer ist und auch ein Atelier für behinderte Künstler leitet, Auskunft. Demzufolge arbeitet er bei diesem Symposium ohne Modell. „Beides hat etwas für sich.“

In diesem Fall - also ohne Vorgaben – sei er als Schaffender freier. „Es ist ein Abenteuer.“ Mit Meißel, Klöppel, Fäustel und diversen Eisen brachte er den Stein in Form. Einen Namen hat Ghandi seinem Kunstwerk noch nicht gegeben – „aber das kommt noch“. Er sieht in ihm „zwei Urtiere, die sich anfeinden“. Ganz fertig ist Ghandi jedoch noch nicht. Die „Urtiere“ würden von den Kontrasten gekennzeichnet sein. Und von den beiden Durchbrüchen. „Ich würde noch einen dritten schaffen“, meint Helmut Biedermann (Oderbruch), der das Kunst-Objekt begutachtet, zu ihm. Klar, es wird sich ausgetauscht. Die Künstler, die ihre Arbeit unter freiem Himmel verrichten, bei Regen aber in die Scheune ausweichen könnten, würden sich über reges Besucher-Interesse am Sonnabendnachmittag zum Abschlussfest freuen, bevor am Sonntag alle ihre Zelte abbrechen. Einige Radler, die auf dem Elberadweg unterwegs sind, schauten bereits vorbei.