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Tafelrunde der CDU Ermunternde Worte aus Berlin

Bei der Tafelrunde der CDU in Büttnershof macht Herrmann Onko Aikens Hoffnung, dass Belange der Altmärker in Berlin ernst genommen werden.

Von Karina Hoppe 15.06.2017, 17:00

Büttnershof/Wische l Der Mann aus Berlin war nicht das erste Mal zu Gast in der Tafelrunde Büttnershof. Er komme gerne in die „wunderbare Altmark“. Weil die Luft hier so gut sei, vor allem aber weil Hermann Onko Aeikens sich aus Runden wie dieser jedes Mal Anregungen für seinen Schreibtisch im Ministerium mitnehme. Nachdem der Landtagsabgeordnete Chris Schulenburg (CDU) seine Begrüßungsworte und Aeikens seinen Vortrag gehalten hatte, folgten diese auch prompt. Aus dem zahlreich erschienenen Publikum stand unter anderem Rüdiger Kloth auf, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Seehausen.

Sein Problem mit Land und Landwirtschaft zeichnete er am Beispiel der Mitgliedsgemeinde Altmärkische Wische nach. Wie deren Bürgermeister Karsten Reinhardt es ermittelte, wohnen die Besitzer von rund 80 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen nicht in der Altmärkischen Wische, sondern auswärts, teils weit entfernt. So fließt auch die Pacht nach auswärts und die anteilige Rückerstattung der Einkommenssteuer dadurch an fremde Kommunen. Dazu kommt ein weiterer Pferdefuß: 60 Prozent der Flächen in der Altmärkischen Wische werden von auswärtigen Unternehmen bewirtschaftet. Nach geltendem Recht wird deren Wertschöpfung auf hiesigen Äckern auch auswärts versteuert. Dort, wo die Wertschöpfer gemeldet sind. Unterm Strich gehen der Kommune damit jährlich mehr als eine Viertelmillion Euro Steuergelder verloren. „Die Kommune kann machen, was sie will, sie wird nach diesem Recht niemals alleine aus der Konsolidierung herauskommen“, stellte sich Kloth vor die Gemeinde.

Ein Paradebeispiel. Aeikens fand es so spannend, dass er sich die Zahlen erbat, um den Fall zu überprüfen. Er sprach von „verfehlter Bodenpolitik“. Der Kommune gehe für die Daseinsvorsorge jede Menge Geld verloren. Darüber hinaus entfremde sich die Bevölkerung von der Landwirtschaft. Das wäre beim Bauern aus dem Dorfe, der sich in die Gemeinschaft mit einbringt, ganz sicher anders.

Der Staatssekretär machte Hoffnung, dass die Belange des Landes ernster genommen werden. Auch, weil schier Wahlen verliert, wer das Land vernachlässigt. „Trump, Brexit und auch die Afd wurden im ländlichen Raum gewählt. Das haben nicht die Städte entschieden.“ Aeikens verwies auf die „Bundesinitiative Ländliche Entwicklung“, angesiedelt in seinem Ministerium. „Wir müssen uns mehr um die Menschen im ländlichen Raum kümmern.“ In Bezug auf die Landwirtschaft, aber auch in allen anderen Belangen.

Aeikens präsentierte sich in Büttnershof als Staatssekretär, der sowohl die Zwänge der Landwirtschaft als auch die Umweltanforderungen im Blick hat. Er zeichnete den Weg der Mitte nach. Mehr Tierwohl, aber die Landwirte dabei mitnehmen. „Wir wollen nachhaltige, nicht umweltschädliche Landwirtschaft, aber nicht mit der ideologischen Keule.“ Es gibt mehr Veganer, mehr Vegetarier, den Wunsch nach Ökoprodukten und Regionalität. „Diese Trends muss man erkennen.“

Aeikens sprach davon, dass es derzeit ein regelrechtes „Bauernbashing“ gebe, dabei habe die Landwirtschaft mehr Solidarität verdient. Gleich zu Beginn verpasste Schulenburg der Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Claudia Dalbert (Die Grünen) einen Seitenhieb, indem er zu Aeikens sagte: „Seitdem Sie weg sind, merkt man erst, wie schön es damals war.“