Tausendsassa Manni, der Bastler

Kein Material ist vor ihm sicher. Manfred Klaus greift sogar zur Nähmaschine. Unter seinen Händen entstehen Kostüme, Säulen, Truhen.

Von Karina Hoppe 01.04.2016, 18:00

Behrendorf l Von seinen Eltern soll es nicht kommen. Manfred Klaus sei einfach von sich aus schon immer so gewesen. „Wenn ich ein Stück Eisen sehe, denk ich darüber nach, was ich damit machen kann.“ Ganz automatisch. Was den Behrendorfer anpikst, wird irgendwann verwirklicht. So war das auch mit den Betonsäulen. Die Sitzecke zu Hause ist damit umrandet, an der Einfahrt zur Straße stehen sie und auch mitten auf dem Hof. Betonsäulen! Die Idee dafür hat er annodazumal von einem Ausflug zum Schloss Sanssouci Potsdam mitgebracht, „da stehen ja überall Säulen, die haben mir so zugesagt und ich hab überlegt, wo kriegst du bloß so eine Form her“.

Als später das Gutshaus Berge abgerissen wurde, sah er ähnliche Säulen am Treppengeländer und nahm sich eine mit. Wieder diese Frage: „Wie mach ich daraus eine Form?“ Manni, so nennen ihn alle, erwärmte schließlich etwas dünne Plastik und legte sie um die Figur. Sie zog sich zusammen und ein paar Kniffe weiter hatte er eine Form, die sich öffnen ließ. „Da war ich total stolz.“ Er füllte die Form mit Beton, „eins zu zwei, der muss schön fettig sein“, wartete drei Tage, auch wenn es schwer fiel und hatte als Ergebnis seine erste Säule. Ein bisschen Feinschliff, Fliesenkleber darüber und fertig. „Man freut sich einfach.“

Die Betonsäulen sind nur ein Beispiel von vielen. Manfred Klaus ist ein Tausendsassa. Er baut sich aus verschiedenen Mopeds ein neues zusammen, baut Märchenfiguren aus Holz, Spielzeug, Vogelhäuser, Truhen oder eine Hellebarde. Er näht Kostüme, baut Schilder zu Jubiläen oder auch mal ein Bushaltestellenschild für ein Theaterstück. Was eben gerade gefragt ist. Manni kann nicht einfach die Küche fliesen, er fliest Muster hinein. Eine Blume zum Beispiel oder „KKW Stendal“ samt Turm und Wolke. Da hat der 55-Jährige nämlich mal gearbeitet.

Manfred Klaus, der aus Plätz stammt, lernte im Straßenbau und war dann als Betriebsmaurer in der Goldbecker Zuckerfabrik angestellt. Als er 1985 nach Behrendorf ging, heuerte er dort in der LPG an. Später arbeitete Manfred Klaus bei Kunst- und Naturstein Buro in Walsleben und drei Jahre lang auch auf Montage in der Schweiz. „Überall hab ich Erfahrungen gesammelt.“ Aktuell in einem Industriereinigungs-Unternehmen in Tangermünde.

Nach Feierabend, so bis 20 Uhr, gehts dann in die Werkstatt beziehungsweise einen seiner Räume, wo er auch diverse Dinge sammelt. „Ich wollte nur ein Moped, jetzt hab ich 20.“ Ja, seine Frau schimpfe manchmal darüber. Aber dann freue sie sich auch über das, was entstanden ist. Über die Märchenfiguren zum Beispiel, die schönen Schneemänner oder den Maulwurf. Im Winter, wenn draußen alles so trist ist, baut Manni die Figuren auf.

Fast wäre er noch ein Seemann geworden. Zumindest ein Boot hatte er schonmal – auf dem Rasen. Wo die Natur gerade erblüht und die Sitzecke gerichtet werden muss. „Da ist was abgesackt.“ Die Sitzecke ist in Wahrheit keine Sitzecke, sondern eine Sitzrunde. „Eckig hat doch jeder.“ Und es sei gar nicht so einfach gewesen, das so hinzubekommen. Da musste Manni sich erstmal einen Plan machen.