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Christine Neumann stellt in der Bibliothek Lyriksammlung "Licht aus - Tränen an" vor Trauer, Schmerz und ein bisschen Hoffnung

Von Nico Maß 29.11.2012, 02:21

"Licht aus - Tränen an" lautet der Titel einer Lyriksammlung von Christine Neumann. Die Osterburgerin stellte ihr Buch am Dienstagabend in der Stadt- und Kreisbibliothek vor.

Osterburg l Die an Haiku angelehnte Lyrik der 44-seitigen Sammlung fasst die Trauer der Osterburgerin um ihren Sohn Paul in Wörter. Paul Neumann war 2007 im Alter von 24 Jahren bei einem Verkehrsunfall auf der Halbinsel Phuket (Thailand) ums Leben gekommen. In ihren Gedichten werden die enge Bindung und die große Sehnsucht nach ihrem Sohn deutlich. Andere Passagen aus den von Christine Neumann gelesenen Texten lassen die Verzweiflung einer Mutter, die dem Verlust ihres Kindes ohnmächtig gegenübersteht, erahnen. Und obwohl Kummer und Schmerz dominieren, finden sich auch immer wieder Zeilen, die den sprichwörtlichen Funken Hoffnung entzünden und beim Leser oder Zuhörer der Lyrik ein Gefühl von Zuversicht wecken, nach und mit einem Verlust weiterleben zu können.

Neben Christine Neumann schlüpfte am Dienstagabend auch Danuta Ahrends in die Rolle der Vorleserin. Sie gab Lyrik aus der Feder von Paul Neumann wieder, der vor allem während seiner Studienzeit in Rostock und Dresden an eigenen Texten, in denen er sich mit seinen Empfindungen auseinandersetzte, gearbeitet hatte.

Die einfühlsame, in sich gekehrte Atmosphäre der von Bibliothekschefin Anette Bütow eröffneten Lesung wurde durch Motive des Künstlers Gerhard Dietrich unterstrichen. Dietrich kleidete die Gedichte Neumanns in Bilder, die die Lyriksammlung illustrieren und die am Dienstagabend jeweils zu den entsprechenden Texten auf eine Leinwand projiziert wurden.

Das letzte Puzzlestück zu der rund einstündigen Veranstaltung fügten schließlich Edgar Kraul und Thomas Stein bei. Die beiden Liedermacher wechselten sich bei ihren Auftritten mit den Vorleserinnen ab und sangen ruhige, nachdenkliche Titel, die sich in ihren Aussagen eng an die Lyrik Christine Neumanns anlehnten. Auch Kraul und Stein verabschiedeten sich aber am Ende mit einem Song, der sich ein wenig von der Gefühlsschwere löste und eher tröstende, zuversichtliche Töne anschlug.

Nachdem Danuta Ahrends im Namen der Veranstalter kleine Präsente überreicht hatte und der letzte Beifall verklungen war, lief das Gros des Publikums nicht sofort auseinander. Es passte zu dieser Lesung, dass mancher Zuhörer noch für sich oder mit anderen Besuchern über das Gesagte und Gesungene sinnierte, bevor er sich schließlich auf den Heimweg begab.