Bretsch Trubel in Cody City
Das Westernstädtchen Cody City lud zum Trödelmarkt.
Bretsch l Westernmusik und gemütliches Beisammensein, das passte am Sonnabend für den Verein Wilder Westen Bretsch so richtig zusammen. Am Tag der offenen Tür luden die Organisatoren außerdem zum Trödelmarkt ein.
„Wir erheben keine Standortgebühren und haben so nach dem Sommer noch ein schönes Treffen zum Jahresabschluss“, erklärte Manfred Zimmerhackel aus Nürnberg. Seit 2006 fährt der 78-Jährige vier bis fünf Mal im Jahr 510 Kilometer „hier rauf“. An diesem Wochenende wurde nicht nur seine Hütte auf dem Gelände der Westernstadt Cody City winterfest gemacht. Vorher gab es für die kleinen Gäste ein Plüschtier gratis. Den interessierten Besuchern zeigte er gern auf dem I-Pad Fotos von der Reise mit Erwin Giggel nach Wyoming. Giggel, der den Verein einst aus der Taufe hob und in Westernkreisen nur mit „Buffalo Bill“ angesprochen wird, wollte seinerzeit natürlich vor allem zur Grabstätte seines persönlichen Westernhelden. Jetzt hat Buffalo Bill erst mal vor, kürzer zu treten. Am Tag der offenen Tür führte deshalb Manfred Zimmerhackel mit Marko Herrmann aus Gütersloh Regie. Er ist seit elf Jahren Mitglied im Verein und trägt am liebsten in Cody City Mexikanerkluft. Mit einem Riesenhut, versteht sich. „Der Verrücketeste ist Lutz-Peter Lehrmann“, erzählte Erwin Giggel auf dem Weg zu dessen Stand mit Lederwaren. Der war bei Robotron Mechaniker, hat aber Talent für Lederarbeiten. Nicht nur die Taschen für Waffen fertigte er selbst, auch die Chaps (Hosen), die Cowboys zum Schutz im Gestrüpp trugen, sind Eigenproduktion.
Erst vor drei Jahren entdeckte der Magdeburger den Verein Wilder Westen für sich. Nein, Mitglied ist er nicht. Er hat genug woanders zu tun. „Ich war der 7. Mann zur Gründung des Vereins Siebenratsfeuer im Jahr 1963 in Magdeburg, und dem bin ich bis heute treu“, klärte er auf. Erst nach der Wende sei er aus Liebe zum Western mal nach Kanada gefahren. Sein Hobby war vor der Wende ein Weg, das Land wenigstens geistig zu verlassen.
In Bretsch befand sich der Western-Fan in bester Gesellschaft. Zu Kaffee und Kuchen im Saloon gab es bei schönstem Sonnenschein sogar noch die passende Live-Musik dazu.