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Leader-Programm Türmerwohnung in der Warteschleife

Die Stadt Seehausen ordnet die Prioritätenliste für mögliche Leader-Förderanträge neu. Das Projekt Türmerwohnung ist raus. Aber nur vorerst.

Von Ralf Franke 20.08.2016, 01:01

Seehausen l Abgesehen von den Zuschüssen, die für die Sanierung der sanitären Einrichtungen im Waldbad 2014 geflossen sind, haben viele Seehäuser offenbar den Eindruck, vom Leader-Programm in der jüngeren Vergangenheit nicht sonderlich verwöhnt worden zu sein. In der jüngsten Sitzung des Stadtrates kam die entsprechende Prioritätenliste der Stadt und ihrer Orstteile für die Förderperiode 2017/2018 erneut auf den Tisch, weil die Antragsfrist in knapp vier Wochen am 15. September endet.

Ausgerechnet das Projekt „Türmerwohnung“ unter den beiden Kuppeln von St. Petri, das bislang unter der Hand mit sehr guten Aussichten auf Zuschüsse gehandelt wurde, das akribisch vorbereitet und öffentlichkeitswirksam beworben wurde, musste der Kirchenförderverein fürs erste aus dem Rennen nehmen. Vorstandsmitglied Walter Fiedler teilte das seinen Stadtratskollegen in der Sitzung am Donnerstagabend im Rathaussaal mit und machte dabei keinen sonderlich glücklichen Eindruck.

Die Gründe für den vorläufigen Rückzug liegen auf der Hand beziehungsweise zwischen Daumen und Zeigefinger. Denn der Verein, der schon anerkannt viel für die Bewahrung und touristische Erschließung dieses Stücks Stadtgeschichte unternommen hat, kann den Eigenanteil derzeit nicht aus eigener Kraft stemmen. Von 30 Prozent der Gesamtsumme gehen die Mitstreiter um ihren Vorsitzenden Holger Eilrich aus, etwa 20 Prozent wären momentan realistisch. Dazu kommt, dass der Verein einen Fachmann vorweisen muss, der das Einhalten der Auflagen des Denkmalschutzes überwacht und dokumentiert, erklärte Fiedler. Und betonte dabei aber ausdrücklich, dass man sich über die Verantwortlichen der Behörde vor Ort nicht beschweren könne, sondern dass das besondere Auflagen des Gesetzgebers seien.

Der Rückschlag kommt denkbar ungelegen, da bei der Sanierung des Satteldaches zwischen den beiden Kirchtürmen direkt über der Türmerwohnung nach einiger Verzögerung endlich ein Ende in Sicht ist. Das eindringende Niederschlagswasser war bekanntlich ein Hindernis für die Umsetzung der ehrgeizigen Pläne des Fördervereins.

Dass sich die Arbeiten in luftiger Höhe erheblich verzögerten, ist eigentlich einer guten Nachricht geschuldet. Wie Pastorin Almut Riemann erklärte, habe sich zwischenzeitlich eine Geldquelle für das Ausbessern der inneren Fassaden zwischen den Türmen ergeben. Heißt, dass Putzspiegel erneuert und brüchige Steine ersetzt wurden, die nicht sofort zur Verfügung standen. Aus dem Grund mussten die Dachdecker mit ihrem Anschluss ans Mauerwerk warten. Und auch deshalb machte sich noch ein Zusatzgerüst für die Sicherheit der Bauleute nötig.

Die Geistliche ist optimistisch, dass die Kirche spätestens zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 11. September, ohne Gerüst dasteht und die Türmerwohnung ohne Hindernisse begehbar ist.

In der aktualisierte Prioritätenliste für Leader-Anträge stehen nach dem Beschluss am Donnerstagabend die Schaffung der Barrierefreiheit für Stadtinformation beziehungsweise Stadtbibliothek und Salzkirche mit einem jeweils überschaubaren finanziellen Rahmen. Dazu kommt die Sanierung des Dorfplatzes um die Alte Schmiede in Beuster, die im Umfang deutlich größer, deren Eigenanteil aber durch zweckgebundene Rücklagen aus Immobilienverkäufen gesichert ist. Sanierungsarbeiten an der Turnhalle Geestgottberg haben auch Aufnahme gefunden. Allerdings soll noch ausgelotet werden, ob diese Maßnahme nicht über Stark V bezuschusst werden könnte. Beim sechsten Projekt einigten sich die Kommunalpolitiker auf den Umbau eines kommunalen Fachwerkbaus neben der Salzkirche für Toiletten. Die sanitären Anlagen in dem Backsteinbau sind bei Veranstaltungen völlig unzureichend, heißt es in der Begründung.