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Volkskunst-Laden Von Leuchttürmen und Musikern

Landschaftsbilder, Porträts, Hölzernes und bunte Briefkästen schmücken den Volkskunst-Laden in der Arneburger Innenstadt.

Von Ingo Gutsche 09.12.2019, 14:39

Arneburg l Als Bereicherung zum Weihnachtsmarkt öffnete auch das Gebäude in der Arneburger Breiten Straße 61 seine Pforten: Dort begrüßten Alfred Pichottki und Petra Kautz die interessierten Besucher. In die unteren Räume des gegenüber dem Rathaus liegenden Hauses zog Kunst ein. Speziell viele Bilder und Fotografien schmücken dessen Wände.

Bereits seit fünf, sechs Jahren fand eine Gruppe aus Kunst­interessierten aus Arneburg und Umgebung in dem Haus einen größeren Ausstellungsraum und damit einen Ort, an dem sie sich und ihre Arbeiten präsentieren können. Hauptaugenmerk lag für die Hobbykünstler auf die zum einstigen Geschäft gehörenden Schaufenster. „Um das Stadtbild zu verschönern“, sagt Petra Kautz.

Zuletzt verkaufte ein Feinkost-Laden an dieser Stelle seine Waren. Zu DDR-Zeiten beherbergte das Geschäft Lebensmittel und Industriewaren. Nachdem der Feinkostbetrieb die Tür schloss, standen die Räume leer. Die Gruppe fand bei den Eigentümern des Hauses, Klaus und Beate Overheu, offene Ohren. „Dafür möchten wir uns ganz herzlich bedanken“, betont Alfred Pichottki.

Und so hat die Gruppe nicht nur die Schaufenster mit ihren künstlerischen Arbeiten ausgestaltet, sondern auch den ehemaligen Laden mit Bildern, Fotografien, Postkarten, Treibholz-Kreationen und anderem mehr zu einem wahren Kunst-Ort entwickelt. In diesem Jahr öffnete er zum zweiten Mal. „Wir versuchen etwa zwei-, dreimal im Jahr zu besonderen Anlässen aufzumachen“, erzählt Alfred Pichottki, der beispielsweise auch an den traditionellen Elbelauf, der jährlich in Arneburg veranstaltet wird, denkt. Parallel zu dem sportlichen Geschehen vor drei Jahren lud auch die „Volkskunst“, wie die Gruppe den Laden taufte, interessierte Besucher ein, sich ein Bild von den Arbeiten zu machen. „Da hab‘ ich auch Herrn Cierpinski ein Bild von der Elbe bei Arneburg überreicht“, blickte Pichottki auf die Begegnung mit dem zweifachen Marathon-Olympiasieger Waldemar Cierpinski, der 2016 den Startschuss des 40. Elbe- laufs gab und auch die Kunst im Geschäft bestaunte, zurück.

Alfred Pichottki malte schon als Kind. Später hatte er eigene Ausstellungen, an vielen Orten, natürlich auch in der „Kleinsten Galerie“. Viele seiner Bilder gehören zum Ausstellungsraum in der Breiten Straße 61. Auch ein Briefkasten mit einem maritimen Motiv: einem Leuchtturm. Mittlerweile sind solche Kästen mit der Handschrift des 81-Jährigen in Arneburg, Tangermünde, Hohenberg-Krusemark und anderen Orten zu sehen. „Manche wollen einen Leuchtturm, andere Kühe“, sagt er. Und fertigt sie gern an. Den „Volkskunst“-Raum prägen neben ihm Michaela Herbst, Horst Kath, Annett Garz, Roland Ockel, Susann Welscher, Ursula Potratz, Petra Kautz, Paul Pichottki und Ingrid Kunz.

Und auch einige Berühmtheiten können in dem Raum betrachtet werden. Mehrere Schwarz-Weiß-Porträts der Fotografin Susann Welscher, die für eine Ausstellung 100 Gesichter im Alter von eins bis 100 Jahren ablichtete, sind in Arneburg zu besichtigen, darunter neben Einwohnern auch Musiker und Sänger wie Ute Freudenberg.